Im Vorfeld der Zinsentscheidung loteten die Währungshüter in Washington erst einmal aus, wie viel die Marktteilnehmer verkraften können. James Bullard, Präsident der Federal Reserve Bank von St. Louis, plädierte für eine Anhebung der Zinsen um 75 Basispunkte - und schickte damit die Kurse auf Talfahrt. Die Entscheidung der Fed fiel dann weniger dramatisch aus. Am Mittwoch erhöhte die US-Notenbank den Zielkorridor für die Federal Funds Rate "lediglich" um 50 Basispunkte auf 0,75 bis ein Prozent. Auf die etwas langsamere Gangart reagierten die Anleger - wie von der Fed erhofft - relativ erleichtert. Die Wall Street schloss nach dem Zinsschritt im Plus.
Klar aber ist: Die US-Notenbank erhöht den Leitzins in einem historischen Schritt. "Die Inflationsrate bleibt hoch, die Invasion der Ukraine wirkt sich belastend auf US-Konjunktur aus, der Lockdown in China verschärft die Lieferketten-Probleme", sagt Fed-Chef Jerome Powell. Er wird die Zinszügel weiter straffen und entzieht dem Markt damit Liquidität. Die Fed, einst Garant steigender Aktienkurse, wird also zum Risiko.
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Weitere Themen im Heft:
- Lohnender Blick über den großen Teich
Er steigt und steigt und steigt. Der US-Dollar hat zum Euro innerhalb eines Jahres schon um 13 Prozent zugelegt. Der wichtigste Grund dafür ist, dass die Anleihezinsen in den USA höher sind als in Europa und die US-Notenbank bis Ende des Jahres wohl mindestens fünf Zinsschritte machen wird. (S.20) - Auf Kurs Richtung 3000 Dollar
So hat sich der CRB-Index, der rund zwei Dutzend Rohstoffe umfasst, mehr als verdoppelt, seit die USA die Pandemie hinter sich ließen. Gold hat in diesem Zeitraum nur um etwa 15 Prozent zugelegt. (S.22) - Kleine Lichtblicke
Die Korrektur der Biotech-Aktien will nicht enden: Minus 18 Prozent lautet die Bilanz des Branchenbarometers S & P Biotech für April, der zweitschlechteste Monat seit Auflage des Index 2006. Seit Jahresbeginn steht gar ein Verlust von über 30 Prozent zu Buche. (S.26) - Etwas mehr Zuversicht
Nachdem der Bitcoin im Vormonat rund 17 Prozent verloren und damit den schwächsten April seit mindestens neun Jahren verzeichnet hatte, stabilisierte sich der Kurs seit Anfang Mai in einer vergleichsweise engen Seitwärtsrang. (S.28) - Auf der Durststrecke
Nach turbulenten Börsenwochen fällt das US-Finanzmagazin "Barron’s" ein hartes Urteil: "ESG-Investments haben den Test nicht bestanden", titelte das Blatt im April und rechnete detailliert vor, dass Fonds und ETFs, die einer Nachhaltigkeitsstrategie folgen, dem Markt zuletzt hinterherhinkten. (S.30)
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