Veredelte Holzfaserplatten mit einer Dicke von 1,5 bis zehn Millimetern werden unter anderem als Rückwände für Schränke oder als Einlagen in Schubladen genutzt. Als führender Hersteller in Europa sieht sich Homann Holzwerkstoffe. Das mittelständische Unternehmen produziert im saarländischen Losheim am See und in zwei Werken in Polen. Zu den Kunden zählen große Möbelhersteller und Einrichtungshäuser.
Zur Finanzierung von Investitionen legte Homann Holzwerkstoffe im Jahr 2017 einen Bond im Volumen von 60 Millionen Euro auf (siehe Kasten). Die auf Mittelstandsanleihen fokussierte Ratingagentur Creditreform stufte seinerzeit den Bond mit "B+" ein. Im Oktober vergangenen Jahres stufte sie die Kreditnote auf "BB-" hoch. Creditreform bescheinigte dem Ende Dezember mit 126 Millionen Euro verschuldeten Unternehmen eine "befriedigende Bonität". Begründet wurde das Upgrade unter anderem mit verbesserten Finanzkennzahlen. Ende vergangenen Jahres betrug die Eigenkapitalquote 18,3 Prozent, im Jahr davor waren es lediglich 14,7 Prozent.
Der Lockdown in Europa hat die Möbelindustrie hart getroffen. Einrichtungshäuser mussten monatelang schließen. Trotz steigender Onlinekäufe ließen sich die Verluste nur zum Teil kompensieren. Creditreform versah daher im April das Rating mit dem Zusatz "Watch New". Kurzfristig sei das Unternehmen dank der guten Liquiditätslage zwar nicht gefährdet, analysierte Creditreform. Umsatz und Ertrag drohten jedoch bei längerem Anhalten der Pandemie signifikant zurückzugehen. Inzwischen dürfen Ikea und Co wieder öffnen, die Nachfrage nach Holzfaserplatten zieht an. Bleibt eine zweite Corona-Welle aus, erhöhen sich die Chancen, dass Homann Holzwerkstoffe seine Kreditnote verteidigt.