Lippenstiftindex? Rocksaumindex? Baumärkte? Ob Frauen in schlechten Zeiten mehr Lippenstifte kaufen oder im Konjunkturaufschwung kürzere Röcke tragen, mag stimmen oder nicht. Eins ist aber offensichtlich: In Krisenzeiten treibt es die Verbraucher scharenweise in die Baumärkte. Wenn schon alles in die Grütze geht, wollen die Menschen wenigstens ein schönes Zuhause haben. Den Zusammenhang zeigt die aktuelle Entwicklung bei Hornbach Baumarkt: Obwohl nach Ausbruch der Pandemie und dem Lockdown viele Bau- und Gartenmärkte des Unternehmens für normale Kunden geschlossen waren, verbuchte der Konzern mit Sitz in Bornheim in der Pfalz im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres von März bis Mai ein Umsatzplus von 18,4 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.
Der tatsächliche Baumarkteffekt in der Krise wird aber beim Blick auf die Mai-Zahlen deutlich: Nachdem im Wonnemonat wieder alle Märkte voll zugänglich waren, stieg der Umsatz in diesem Monat um 36 Prozent. Dabei war die Verkaufsfläche in allen Märkten mit 1,9 Millionen Quadratmetern exakt so groß wie im Jahr zuvor. Bei einem Anstieg des operativen Gewinns vor Zinsen und Steuern im Quartal um 90,2 Prozent und einer Verdopplung des Gewinns je Aktie auf 3,45 Euro scheint die Jahresprognose der Baumarktkette fast schon tiefgestapelt. Im Gesamtjahr will Firmenchef Erich Harsch beim Umsatz nämlich nur in etwa auf Vorjahresniveau liegen. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll sogar leicht fallen. Angesichts des fulminanten Jahresstarts ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Prognose in den nächsten Monaten angehoben wird. Trotz des operativen Laufs ist die Aktie günstig und notiert 20 Prozent unter Buchwert. Beim Kurs sollten 40 Euro schon bald erreicht sein.
Die Aktie hat den Widerstand um 35 Euro fast erreicht. Fällt die Hürde, dann sind Kurse in Höhe des Buchwerts um 40 Euro drin.
ISIN: DE 000 608 440 3
Gew./Aktie 20/21e: 3,80 €
KGV 20/21/Dividende: 8,6/2,1 %
EK * je Aktie/KBV: 38,89 €/0,8
EK *-Quote: 32,2 %
Kurs/Ziel/Stopp: 32,80/39,50/21,80 €
* Eigenkapital, eigene Schätzungen