Ibutec, seit 2017 notiert, ist an der Börse ein Unikat. Die Ostdeutschen sind so etwas wie eine ausgelagerte Forschungs- und Entwicklungsabteilung größerer Unternehmen. In den Anlagen werden neue Werkstoffe und Prozesse entwickelt, die besondere Eigenschaften mitbringen sollen. Nachgelagert gibt es auch eine eigene Herstellung, wenn der Kunde nicht selbst produzieren will. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen 370 Projekte umgesetzt. Themen sind das Recyceln Seltener Erden, die Reduzierung von Kohlendioxid bei der Zementproduktion oder die Erhöhung der Leistungsfähigkeit von Batterien und Energiespeichern. Dass die Börse hier aktuell wegschaut, liegt daran, dass Ibutec von den Folgen der Corona-Krise betroffen ist. Die Analysten von M.M. Warburg etwa rechnen damit, dass der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr um mehr als 20 Prozent unter dem des Rekordjahres 2019 landen wird. Vieles dürfte in den Kursen enthalten sein.

Comeback 2021 kann gelingen

Langfristig werden die Megatrends wie Recycling, Elektromobilität und Ressourcenschonung der Firma aus Weimar in die Karten spielen. Aber auch mittelfristig kann durchaus einiges drin sein. Ibutec hat zwei Aufträge aus dem Pharmasektor gewonnen. Dabei geht es um einen zinnorganischen Katalysator für ein Generikum zur Blutdrucksenkung. Im kommenden Jahr dürfte das wohl mehr als fünf Millionen Euro zu den Erlösen beitragen. Das entspricht immerhin einem Zehntel des Gesamtwerts 2019. Es ist davon auszugehen, dass das Material zudem weiteres Einsatzpotenzial mitbringt. Außerdem könnte Ibutec von der Normalisierung der Wirtschaft überproportional profitieren. Potenzielle Kunden werden weiterhin in neue Werkstoffe investieren. Das heißt: Verschobene Aufträge werden nachgeholt.

Zudem scheuen sich viele Firmen in der aktuellen Situation, eine eigene Produktion für neue Werkstoffsysteme aufbauen. Da ist es effizienter, bei Ibutec zu ordern. Fixkosten werden so zu variablen Kosten. Rechnet man Pharmaaufträge, Auftragsverschiebungen und strukturelle Neuaufträge zusammen, ist das alte Umsatztop schon 2021 wieder erreichbar. Weil die Kosten niedriger sind, könnte auch mehr Gewinn herausspringen.

Mit operativem Rückenwind kann die Aktie in die alten Spitzenregionen vordringen. Das Wertpapier ist nicht liquide, Aufträge limitieren.