Pro Jahr liegt der Verlust damit bei jetzt 60 bis 70 Milliarden Euro. "Die Sparer verlieren sehr viel Geld", kritisierte Sinn. Hintergrund sei, dass Deutschland absolut gesehen der größte Kapitalexporteur der Welt sei und nach China über das zweitgrößte Netto-Auslandsvermögen verfüge. "Wir sind Gläubiger der Welt und verlieren durch die niedrigen Zinsen", sagte er. Durch die Politik der EZB könne der Zins nicht mehr seine Selektionswirkung zwischen guten und schlechten Investitionsprojekten wahrnehmen. Es komme zu gewaltigen Fehllenkungen.

Die EZB habe im Übrigen mit dazu beigetragen, deutschem Sparkapital "Geleitschutz" bei dem Weg in die Krisenstaaten Südeuropas zu geben, wo es zum Teil verbrannt werde, sagte Sinn. Wenn die EZB nun ankündige, ihre Bilanzsumme aufzublähen, dann diene das vor allem dazu, die Banken und Staaten Südeuropas zu retten. "Es geht nicht mehr um Geldpolitik, sondern es geht um eine fiskalische Rettungspolitik."

Reuters