Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft ist wegen der Ukraine-Krise so schlecht wie seit knapp anderthalb Jahren nicht mehr. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel im September bereits den fünften Monat in Folge - und zwar von 106,3 auf 104,7 Punkte. "Es gibt kaum Lichtblicke", sagte Wohlrabe. Hauptbelastungsfaktoren seien die gesunkenen Erwartungen in den Bereichen Export und Investitionsgüter. Auf die Stimmung drücke vor allem die Situation in den europäischen Nachbarländern: "Die Wirtschaft in der Europäischen Union ist weiter am Kränkeln, und die Ukraine-Krise sorgt für eine generelle Unsicherheit."
Darüber könne auch das Geschäft im Inland nicht hinwegtrösten. "Der Konsum läuft zwar weiterhin sehr gut, aber die Bäume wachsen dort auch nicht in den Himmel", sagte der Konjunkturexperte. "Der Baubranche geht es zwar ebenfalls ausgezeichnet, aber nicht ganz so gut, wie manche noch am Jahresanfang gedacht haben."
Keine Auswirkungen auf das Geschäftsklima sieht Wohlrabe durch die Politik des billigen Geldes der Europäischen Zentralbank, die zur Stützung der Konjunktur zuletzt unter anderem den Leitzins weiter gesenkt hatte. "Für die deutschen Unternehmen hat das keine Folgen, weil sie kein Liquiditätsproblem haben", sagte Wohlrabe.
Reuters