ANDREAS SCHEUERLE, DEKABANK:
"Das Ifo-Geschäftsklima markiert den vierten Anstieg in Folge, aber ohne den erhofften Schwung. Der schwache Anstieg ist letztlich einer unerwartet rückläufigen Lageeinschätzung zuzuschreiben. Die gute Nachricht ist: Die Erwartungen steigen weiter an, und diese sind für die Investitionen und die kommende konjunkturelle Entwicklung die entscheidende Größe. Erfreulich ist auch, dass die Erwartungen trotz der Grexit-Diskussionen und der Eskalation der Ukraine-Krise weiter angestiegen sind. Derzeit scheinen beide Themen nicht die Kraft zu besitzen, die Aufwärtsbewegung abzuwürgen - allenfalls dämpfen sie diese. Zu stark sind die konjunkturstützenden Kräfte aus dem gesunkenen Ölpreis und der Euroabwertung."
JÖRG ZEUNER, KFW BANKENGRUPPE:
"Deutschlands Wirtschaft hat starken Rückenwind aus hoher Beschäftigung, steigenden Realeinkommen, niedrigen Zinsen und einem günstigen Euro. In normalen Zeiten würden solche Rahmenbedingungen für einen sehr kräftigen Aufschwung reichen. Nicht so in diesen Tagen. Die Unsicherheit ist hoch, die Unternehmen sparen häufig lieber als zu investieren. Mehr als ein stabiles Geschäftsklima ist daher nicht drin. Für eine deutliche Wende zum Besseren müssen Europa und Griechenland einen langfristig tragfähigen Kompromiss finden, und das Verhältnis zu Russland sollte sich zumindest stabilisieren."
HOLGER SANDTE, NORDEA BANK:
"Die Zahlen waren etwas enttäuschend gemessen an den Markterwartungen. Aber ganz allmählich nähert sich der Ifo-Index dem Niveau vom vergangenen Frühjahr. Erfreulich ist das stabil gute Klima im Einzelhandel. Auf den deutschen Verbraucher ist derzeit Verlass. Dank der tieferen Energiepreise und des schwächeren Euro dürfte der Ifo-Trend in den kommenden Monaten aufwärts gerichtet bleiben. Die Unruhe um Griechenland spielt für die deutschen Unternehmen nur eine geringe Rolle."
RALF UMLAUF, HELABA:
"Die Zahlen sind - ungeachtet der verfehlten Konsensschätzungen - als solide einzustufen. Der vierte Anstieg in Folge untermauert zwar das Wachstumsszenario, angesichts der politischen Risiken in Europa wachsen die Geschäftserwartungen aber nicht in den Himmel. Ein Ende der Krisen in Griechenland und Russland/Ukraine könnte zu weiteren Stimmungsverbesserungen beitragen."
Reuters