Seit der Jahrtausendwende betrage der Abstand bei den Bruttolöhnen im Schnitt 5,30 Euro je Stunde. Die Lücke schließe sich seither nur um 1,7 Prozent jährlich. "Bei diesem Tempo würde es noch fast bis zum Jahr 2070 dauern, ehe der Lohnabstand auf unter zehn Prozent sinkt", erklärten die Forscher Jan Kluge und Michael Weber von der Dresdner Ifo-Niederlassung.

Zurückzuführen seien die Unterschiede auf ein ganzes Bündel von Faktoren. "Zu rund elf Prozent ist dafür die kleinere Betriebsgröße im Osten verantwortlich", erklärten die Experten. Auch das niedrigere örtliche Preisniveau, eine geringere Produktivität in den Betrieben und die vergleichsweise schwache Tarifbindung seien mitverantwortlich. Daneben gebe es noch mehrere strukturelle Unterschiede. So sei die Frauen-Erwerbsquote höher als im Westen. Das wirke sich negativ auf den Durchschnittslohn aus.

Frauen verdienen in Deutschland etwa ein Fünftel weniger als ihre männlichen Kollegen. Die Kluft führen Experten auf die unterschiedliche Branchen- und Berufswahl zurück sowie auf die Tatsache, dass Frauen seltener Führungspositionen bekleiden. Sie arbeiten zudem häufiger in Teilzeit und sind weniger lang in ihren Berufen beschäftigt - vor allem wegen Auszeiten nach der Geburt von Kindern.

Reuters