Alarmsignale gibt es genug. Die vierte Covid-Welle wütet in Europa. Die Inflation steigt und steigt. Die US-Notenbank fährt die Anleihekäufe zurück. In China droht eine Immobilienkrise. An potenziellen Spielverderbern für die Börsenhausse mangelt es derzeit nicht. So hat die Bank of America gerade einen pessimistischen Ausblick für 2022 veröffentlicht: Sie rechnet mit einem "Zinsschock", der die Börsen erschüttert. Kommt es wirklich so schlimm? Oder bleiben Aktien doch wieder die einzig attraktive Anlageklasse, die immer mehr Geld anzieht? Wir haben fünf deutsche Top-Vermögensverwalter dazu befragt.
€uro: In knapp zwei Jahren Pandemie ist der Weltaktienindex MSCI World um rund 35 Prozent gestiegen. Geht die Kursrally 2022 weiter?
Frank Fischer: Die Hausse ist sehr reif. Es ist viel Euphorie im Markt. Die Rally wird von immer weniger Aktien getragen. Und angesichts einer Inflation von sechs Prozent fährt die US-Notenbank die Anleihekäufe zurück. Das alles spricht dafür, dass wir mal einen ordentlichen Rücksetzer sehen. Vielleicht schon im Januar. Ende 2022 stehen die Börsen dann wahrscheinlich wieder auf dem jetzigen Niveau.
Das heißt: Buy the dip - also einsteigen, wenn die Kurse fallen?
Fischer: Ja, definitiv. Die Notenbanken und Regierungen werden langfristig weiter Geld in die Märkte pumpen und die Börsen befeuern.
Michael Reuss: Richtig. Jede stärkere Korrektur ist ein Kauf. Denn die Realzinsen bleiben noch lange negativ. Dabei wird die Volatilität aber steigen. Das eröffnet Chancen, wenn man zum richtigen Zeitpunkt handelt. Dass die Indizes Ende 2022 vermutlich nur marginal höher stehen, ist dann nicht so wichtig.
Jens Ehrhardt: Ich bin optimistischer fürs neue Jahr. Auch wenn die Korrektur kommt: Am Jahresende sehe ich trotzdem höhere Kurse als jetzt. Die Marktteilnehmer werden merken, dass die US-Notenbank geldpolitisch nicht ernsthaft bremsen kann. Sonst geht sofort die Konjunktur in die Knie. Auch wenn die Marktzinsen etwas steigen - Anleihen werden nicht attraktiv. Aktien bleiben die einzig vernünftige Anlage.
Philipp Vorndran: Euphorie gab es an den Börsen bisher nur in einzelnen Bereichen, nicht in der Breite. Selbst die Bewertung klassischer Technologie-Bluechips ist alles andere als exorbitant hoch. Zudem liegt noch viel Geld auf den Konten der Anleger. Das wird peu à peu an die Aktienmärkte fließen.
Hendrik Leber: Ich rechne für 2022 auch mit steigenden Kursen. Die Aktienrendite liegt noch weit über dem Zinsniveau. Das beflügelt die Börse.
Wird denn Corona für die Börse noch mal richtig gefährlich? Zur vierten Welle kommt jetzt noch die neue Virusvariante Omikron.
Ehrhardt: Die schlechte Markttechnik fällt jetzt mit der Südafrika-Variante zusammen. Man muss die Omikron-Eigenschaften abwarten. Aber bald kommt die Pille von Pfizer auf den Markt. Dann kann man Covid auch behandeln. Das sorgt für eine enorme psychologische Erleichterung.
Leber: Die Pfizer-Pille hat eine sehr hohe Wirksamkeit. Und wir bekommen bald neue Impfstoffe, die gegen neue Varianten wirken. Der ökonomische Schrecken durch Corona ist weg, die große Gefahr für die Börse auch.
Vielleicht lösen ja die Notenbanken einen Börsenschock aus. Wenn sie den Geldhahn etwas zu weit zudrehen, dann würgen sie die Hausse ab. Immerhin rechnet der Markt für 2022 mit drei Zinsschritten seitens der Fed.
Fischer: Genau das könnte den Rücksetzer auslösen. Das Tapering und die erwarteten Zinserhöhungen sind für die Märkte wie ein kalter Entzug, der jederzeit zu einer heftigen Reaktion führen kann.
Und wenn der Patient beim Entzug kollabiert? Dann brechen die Kurse vielleicht um 30 Prozent ein.
Fischer: Na ja. Da wird die Fed nicht tatenlos zuschauen. Wenn der Entzug zu heftig wird, muss sie wieder mehr Drogen geben, den Geldhahn also wieder aufdrehen. Aus der Nummer kommt sie einfach nicht raus. Deshalb werden wir über die nächsten Jahre oder Jahrzehnte auch eine höhere Inflation haben. Nicht 50 Prozent oder eine Hyperinflation. Aber vielleicht fünf Prozent.
In den USA liegt die Inflation schon jetzt bei mehr als sechs Prozent, in Deutschland über fünf Prozent. Müssen die Notenbanken da nicht doch irgendwann die Zinskeule rausholen?
Vorndran: Unabhängige Notenbanken würden das, aber unabhängig sind Notenbanken nur in der Theorie. Die EZB beispielsweise muss den Euro zusammenhalten - bei weiter steigenden Haushaltsdefiziten. Für sie hat die Inflationsbekämpfung keine Priorität. In den USA kann die Fed mehr gegen Inflation tun. Aber auch nur, solange sie damit die Börse nicht erschüttert. Denn die Altersvorsorge und die Konsumlaune der Amerikaner hängen stark von den Kapitalmärkten ab. Auch die globalen Immobilienmärkte würden bei steigenden Zinsen wackeln. Die Fed wird daher immer nur so lange an der Zinsschraube drehen, bis die Kapitalmärkte signalisieren: Jetzt ist aber Schluss!
Das sieht Jörg Krämer, der Chefvolkswirt der Commerzbank, anders: "Allen ist klar, dass die Fed ihren Leitzins einige Monate nach dem absehbaren Ende der Anleihekäufe anheben wird", sagt er. Und: "Es zeichnet sich eine globale Zinswende ab."
Reuss: Ich glaube, viele überschätzen das Ausmaß dieser Zinswende. Ich sehe keinen globalen Zinswettlauf.
Muss die EZB nicht nachziehen, wenn die Fed die Zinsen anhebt?
Vorndran: Sie könnte genauso gut einfach zuschauen, wie der Euro schwächer und die Exporte billiger werden. So steigert sie die Wettbewerbsfähigkeit der Eurozone.
Reuss: Genau. Was Besseres kann der EZB doch gar nicht passieren. Es ist eher umgekehrt: Die EZB wird bei den Zinserhöhungen nicht mitziehen und setzt so die Fed unter Druck, weil der starke US-Dollar zum ernsten Problem für die US-Konjunktur wird.
Das gilt aber nur, solange die Inflationsraten nicht noch weiter steigen. Ist die hohe Teuerung denn wirklich von kurzer Dauer, wie die EZB sagt?
Leber: Die hohen Raten sind tatsächlich auf temporäre Effekte zurückzuführen, auf die kaputten Lieferketten zum Beispiel. Das wird sich bald wieder normalisieren. Mittelfristig wird die Inflation bei drei bis vier Prozent liegen. Aber das frisst sich rein und wird Bestand haben.
Ehrhardt: Richtig. Gerade auf der Rohstoff- und Güterseite ist die Inflationsgefahr gering. Da haben wir einfach den üblichen Schweinezyklus. Ich glaube auch nicht, dass der Ölpreis Richtung 150 Dollar steigt.
Reuss: Im ersten Quartal 2022 schlägt die Stunde der Wahrheit, denke ich. Dann wird man sehen, ob die hohe Inflation ein vorübergehendes Phänomen ist. Was mir Sorgen macht, sind die Personalkosten. Arbeitskräfte sind extrem knapp, in den USA und in Europa. Da werden die Gewerkschaften angesichts steigender Lebenshaltungskosten schon höhere Löhne durchsetzen können - ein klassischer Inflationstreiber.
Ehrhardt: Die Lohnentwicklung ist wirklich entscheidend. Der geringe gewerkschaftliche Einfluss in den USA wirkt inflationsdämpfend. Andererseits gehen dort gerade sehr viele Menschen in den Ruhestand. Völlig überraschend sind drei Millionen Arbeitskräfte vom Markt verschwunden. Ich rechne aber damit, dass viele wieder zurückkommen, wenn ihre Ersparnisse aufgebraucht sind und die staatlichen Hilfen auslaufen. In Deutschland lagen die Lohnabschlüsse zuletzt bei moderaten zwei Prozent. Und das gilt jetzt erst mal für zwei bis drei Jahre. Unterm Strich kommen die Inflationsraten 2022 wahrscheinlich wieder runter. Mittelfristig sind Werte von drei Prozent realistisch.
Auch da verlieren Sparer über die Jahre viel Geld. Was raten Sie jemandem, der jetzt 50 000 Euro auf dem Tagesgeldkonto liegen hat?
Vorndran: Wenn er Zeit hat, dann investiert er am besten in Fondssparpläne. Viele fangen gerade damit an. Der Zustrom an Kapital ist enorm.
Und wie teilt der Anleger das Geld auf? 50 Prozent in Aktien, 50 Prozent in Anleihen?
Vorndran: Nein. Die 50 Prozent Anleihen bringen weder Rendite noch die nötige Diversifikation, denn sie entwickeln sich heute nicht mehr gegenläufig zu Aktien. Die Diversifikation muss man sich jetzt über Gold und innerhalb des Aktienanteils holen, indem man sowohl auf Titel mit hohem Wachstum als auch auf stabile Substanzwerte setzt. So machen wir es auch bei unserem Mischfonds Multiple Opportunities. Sein Portfolio ist derzeit zu gut 80 Prozent in Aktien investiert, zu zehn Prozent in Gold, der Rest ist Cash.
Wo gibt es denn viel Wachstum? Welche Megatrends versprechen in den nächsten Jahren hohe Gewinne?
Fischer: Die personalisierte Medizin zum Beispiel. Vorreiter ist Roche. Der Konzern ist Weltmarktführer in der Diagnostik und die einzige Firma weltweit, die mittels Big Data wirklich simulieren kann, wie ein bestimmter Körper auf einen Wirkstoff reagiert. Und die daher weiß, bei welchem Patienten ein Medikament wirkt und bei welchem nicht. Dadurch steigt das Tempo in der Entwicklung von Medikamenten, deren Wirksamkeit und die Produktivität.
Reuss: Die größten Trends sind Nachhaltigkeit und ESG. Es braucht gewaltige Investitionen, um die Wirtschaft klimafreundlich zu machen. Das wird einen neuen Superzyklus auslösen, der auch die Börse beflügelt.
Dieser Zyklus läuft aber schon. Wasserstoff- oder Solaraktien zu kaufen, ist ja kein Geheimtipp mehr.
Leber: Da gibt es noch riesige Chancen. Ich habe mich als Investor geradezu verliebt in die Wasserstofftechnologie. Nehmen wir die Stahlproduktion: Hier muss man den gebundenen Sauerstoff aus dem Eisenerz rausholen. Das macht man klassisch mit Kohlenstoff, dabei entsteht viel CO2. Wenn man Wasserstoff statt Kohlenstoff nimmt, bekommt man Wasser statt CO2. Nicht nur bei Stahl, sondern auch bei der Herstellung von Aluminium, Zement und Düngemitteln. Wir sprechen hier von vielleicht 20 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen, die sich einsparen lassen. Aber dafür braucht es Strom, um den Wasserstoff zu produzieren.
Mal konkret: Welche Aktien sind da spannend?
Leber: Mein Lieblingsinvestment ist Fortescue Metals, ein australischer Bergbaukonzern. Er baut eine gewaltige Anlage, die grünes Eisenerz produzieren soll und Gigatonnen grünen Wasserstoff. Der Wasserstoff wird dabei mittels Sonnenstrom hergestellt, die Sonne kostet ja nichts, Australien hat jede Menge davon. Wir in Europa bekommen dann gleich das reduzierte Eisenerz von Fortescue geliefert.
Reuss: Man kann in Wasserstofftechnologie aber auch ganz konservativ investieren. Linde wird enorm profitieren, wenn die halbe Welt grünen Wasserstoff braucht. Und die Aktie ist immer noch attraktiv bewertet.
Gibt es auch Aktien, die noch richtig billig und ein Kauf sind?
Ehrhardt: Ja, Goldminen. Die sind total aus der Mode gekommen. Alle Goldminenaktien notieren unterhalb der 200-Tage-Linie. Und alle nordamerikanischen Minen zusammen kosten nur rund 250 Milliarden Dollar. Das ist nichts im Vergleich zu den mehr als zwei Billionen Dollar Börsenwert von Apple oder Alphabet. Dabei haben die Goldminenbetreiber hohe freie Cashflows, überdurchschnittliche Dividendenrenditen, und ihr Buchwert liegt 60 bis 70 Prozent unter dem Durchschnitt des S & P 500.
Damit die Aktien steigen, braucht es aber einen Schub beim Goldpreis. Der hat sich trotz Inflation und negativer Realzinsen zuletzt kaum bewegt.
Vorndran: Das stimmt so nicht. Der Goldpreis hat die Inflationsentwicklung vorweggenommen und 2020 in Euro gerechnet um 15 Prozent zugelegt. Dieses Jahr ist er vier Prozent im Plus. Und über die letzten 20 Jahre lag der Gewinn mit Gold im Schnitt ein Prozent über der Inflationsrate. Mehr kann man nicht erwarten. Gold ist ein wunderbarer Inflationsschutz.
Die Experten
Hendrik Leber [64]
Geschäftsführer, Acatis Investment
Verwaltetes Vermögen: 13 Milliarden Euro
Ausgefallene Ideen
Rund 50 Prozent Plus in zwölf Monaten. Da würde so mancher mit stolz geschwellter Brust auftreten. Nicht so Hendrik Leber. "Ist halt gut gelaufen", kommentiert der Chef der Fondsboutique Acatis lapidar die starke Performance seines Mischfonds Datini Valueflex. Das kann man wohl sagen. Und eine "Einjahresfliege" ist sie auch nicht. Im Schnitt hat der Fonds seit Dezember 2011 um gut 20 Prozent pro Jahr zugelegt.
Der Wert des Datini-Fonds kann jedoch stark schwanken. Er ist also kein Basisinvestment für Börseneinsteiger. Denn Leber setzt in dem Portfolio auch ausgefallene Anlageideen um. Beispiele sind die Zertifikate auf Bitcoin, Ethereum, CO² und steigende Inflation. Sie alle zählen zu den Top-Ten-Positionen. An Nummer 1 steht derzeit die Biontech-Aktie. Leber erklärt die Investmentstory des Impfstoffherstellers so: "Rechnet man die sicheren Impfumsätze aus dem Börsenwert heraus, so bekommt man für wenig Geld eine spannende Krebsforschungsfirma, die noch unterschätzt wird."
Frank Fischer [57]
Vorstandsvorsitzender, Shareholder Value AG
Verwaltetes Vermögen: 2 Milliarden Euro
Nullrunde in Sicht
Korrekturbedarf - den sieht Frank Fischer an den Aktienmärkten. Der Chef der Shareholder Value AG rechnet damit, dass die Weltbörsen bis Ende des ersten Quartals 2022 einen "ordentlichen Rücksetzer" machen. Um 15 Prozent könnten die Kurse dabei durchaus fallen. Ende 2022, so Fischer, werde der globale Aktienmarkt dann wieder ungefähr auf dem heutigen Niveau notieren - und damit eine Nullrunde einlegen.
Fischers Börsenausblick schlägt sich auch in seinem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen nieder, in den trotz des Namens auch Privatanleger investieren können. Eigentlich ist der Fonds recht offensiv aufgestellt. Bis Ende des dritten Quartals 2021 lag die Aktienquote noch bei 95 Prozent. Doch zuletzt hat Fischer einige Gänge zurückgeschaltet. Anfang November baute er eine fünfprozentige Goldposition auf, anschließend sicherte er das Depot mit Derivaten gegen Verluste des S & P 500 und des Euro Stoxx 50 ab. Unterm Strich liegt die Nettoaktienquote jetzt nur noch bei gut 40 Prozent.
Michael Reuss [52]
Geschäftsführer, Huber, Reuss & Kollegen
Verwaltetes Vermögen: 3 Milliarden Euro
Raues Klima
"Die tief hängenden Früchte am Aktienmarkt sind geerntet", sagt Michael Reuss. Der Mitgründer der Münchner Vermögensverwaltung Huber, Reuss & Kollegen rechnet damit, dass die Weltbörsen 2022 nicht mehr so dynamisch nach oben klettern wie zuletzt. Und dass Anleger wieder mehr Volatilität aushalten müssen. Kurzum: Aktien bleiben zwar die attraktivste Anlageklasse - "alternativlos", sagt Reuss. Aber das Umfeld werde rauer.
Das passende Anlagevehikel zu diesem Börsenweltbild hat Reuss auch im Programm - den Arbor Invest. Mit derzeit knapp 60 Prozent Aktienanteil ist er auch für Anleger geeignet, die nicht voll ins Risiko gehen wollen. Unter den Top-Positionen findet sich Owens Corning. Der US-Hersteller von Baustoffen profitiere sowohl vom boomenden US-Immobilienmarkt als auch vom Trend zur Senkung der CO²-Emissionen, erläutert Reuss. Denn Corning ist auf Dämmstoffe spezialisiert. Anleihen machen aktuell 34 Prozent im Portfolio aus.
Jens Ehrhardt [79]
Vorstandsvorsitzender, DJE Kapital
Verwaltetes Vermögen: 17 Milliarden Euro
Keine Angst vor der Fed
Die US-Notenbank verschärft den Ton. Immer deutlicher lässt sie durchblicken, die Inflation gegebenenfalls mit einer restriktiveren Geldpolitik zu bekämpfen. Ein Grund, nervös zu werden? Nicht für Jens Ehrhardt, den Grandseigneur unter Deutschlands Vermögensverwaltern. "Die Fed kann nicht ernsthaft bremsen", sagt er, "sonst geht sofort die Konjunktur in die Knie." Er traut dem MSCI World nächstes Jahr daher durchaus einen Anstieg um fünf bis zehn Prozent zu.
Entsprechend risikofreudig ist der Mischfonds Zins & Dividende aus dem Haus DJE aktuell aufgestellt. Dazu muss man wissen: Das Portfolio darf maximal zur Hälfte in Aktien investiert sein. Und diese Quote reizt das Fondsmanagement derzeit fast voll aus. Die größte Position ist der Pharmariese Pfizer. Positiv überraschen könne etwa das Umsatzpotenzial der Covid-Pille, die Pfizer demnächst auf den Markt bringen will, erklärt Ehrhardt. Immerhin senkt das Medikament das Risiko eines Krankenhausaufenthalts um 89 Prozent.
Philipp Vorndran [59]
Kapitalmarktstratege, Flossbach von Storch
Verwaltetes Vermögen: 75 Milliarden Euro
Ersatz für Anleihen
Eine Börsenprognose auf Sicht von einem Jahr? Da schüttelt Philipp Vorndran den Kopf. "Wir wissen schlicht nicht, wie sich der Markt in so kurzer Zeit entwickeln wird", sagt der Stratege der Kölner Vermögensverwaltung Flossbach von Storch. Fest steht für ihn allerdings, dass die Realzinsen dauerhaft tief bleiben. Schlecht für Sparer, aber gut für Aktionäre: Denn so bleiben Aktien gegenüber allen anderen Anlageklassen attraktiv.
Der Flaggschifffonds von Flossbach von Storch ist der Multiple Opportunities. Anleihen sucht man in dem Mischfonds heute vergebens, weil sie "weder Rendite noch die nötige Diversifikation bringen". Aktien machen aktuell dagegen mehr als 80 Prozent des Portfolios aus. Dabei erfüllten die Einzelwerte unterschiedliche Funktionen, erklärt Vorndran. Mit Alphabet etwa setzt der Fonds auf Wachstum und Digitalisierung. Nestlé und Unilever liefern indes vor allem gut vorhersagbare Erträge und taugen als Anleiheersatz. Der zehnprozentige Goldanteil ist eine Versicherung gegen Finanzkrisen.