Terminkontrakte am Geldmarkt signalisieren momentan zur EZB-Zinssitzung im Juli 2018 einen Interbankenzins von minus 0,27 Prozent. Das sind neun Basispunkte Unterschied zum derzeitigen Eonia-Zinssatz von minus 0,36 Prozent. Diese Differenz bedeutetet laut Geldmarktexperten, dass Investoren aktuell die Wahrscheinlichkeit für eine Anhebung des Einlagensatzes bis Juli 2018 auf etwa 90 Prozent einschätzen.
Zinsstrategen äußerten sich allerdings skeptisch. "Ich glaube, die Märkte überstürzen es wieder einmal mit den Hoffungen auf eine Zinsnormalisierung", sagte Martin van Vliet vom Bankhaus ING. Die Spekulationen auf eine allmähliche Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik hatten nach einer Rede von EZB-Präsident Mario Draghi am Dienstag den Kurs des Euro kräftig nach oben getrieben. Äußerungen von EZB-Insidern einen Tag danach hatten diesen Spekulationen aber etwas den Wind aus den Segeln genommen.