€URO AM SONNTAG: Im aktuellen Index von Savills IM zur Dynamik von Städten in Europa liegen deutsche Standorte wie Berlin oder München auffallend gut. Wie das?
ANDREAS TRUMPP: Für uns ist das gar nicht überraschend. Deutsche Städte sind in unserem Vergleich von 130 Standorten durchaus besonders dynamisch. Dort wächst die Bevölkerung, die Wirtschaft boomt und die Zahl der Beschäftigten nimmt zu. Sie ziehen Talente an und haben beste Aussichten, dass das so bleibt.

Heißt das, die Klagen über langsames Internet, schlechte Verkehrswege und Funklöcher hierzulande sind völlig übertrieben?
Wir haben Aspekte wie Verkehr und Digitalisierung in den Index einfließen lassen, das jedoch eher positiv. Das heißt, wir haben nicht Funklöcher gesucht, sondern betrachtet, wie viel Geld in Infrastruktur fließt. In Deutschland ist das - allen Unkenrufen zum Trotz - eine ganze Menge.

Zukunftsträchtigster Standort in Deutschland ist laut Index Berlin, und das trotz Phänomenen wie Flughafen-Elend und Mietendeckel. Ihre Erklärung?
Berlin entwickelt sich sehr positiv. Es ist nicht mehr arm und sexy, wie der frühere Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit sagte, sondern nur noch sexy. Ein Beispiel: Berlin ist in Europa die Stadt mit der drittgrößten Zahl von Start-ups. Positiv sind zudem die Lebensqualität und die im Vergleich noch immer geringen Mieten.

Als sehr dynamisch stufen Sie auch Bonn und Karlsruhe ein. Wer dort eine Wohnung kaufen will, kann nicht viel falsch machen?
Unser Index gibt einen ersten Orientierungsrahmen. Bonn und Karlsruhe sind wirtschaftlich stark und wachsen. Der Bedarf an Immobilien steigt also. Aber auch dort gilt: Wer eine Wohnung kaufen will, muss sich den konkreten Standort genau ansehen und prüfen, welcher Wohnungstyp dort dauerhaft gefragt sein wird.