Die Immobilienweisen, zu denen auch der zu dem Regierungsberatergremium der Wirtschaftsweisen zählende Ökonom Lars Feld gehört, halten Überbewertungen am Häuser- und Wohnungsmarkt bislang nur für ein Phänomen, das für einige wenige Metropolen gilt. Hier gebe es Kaufpreis-Übertreibungen von 25 bis 30 Prozent - von ähnlichen Dimensionen hatte jüngst die Bundesbank gesprochen. Gesamtwirtschaftliche Stabilitätsgefahren dadurch sehen aber weder Feld noch sein Kollege Simons. Grund für die erwarteten Korrekturen sei ein abgeschwächter, teils sogar leicht rückläufiger Bevölkerungszuwachs in diesen Städten und auch teilweise der forcierte Bau neuer Wohnungen.
HENDRICKS SIEHT BESSERE ZEITEN FÜR MIETER
Bundesbauministerin Barbara Hendricks wertete das Gutachten der Wissenschaftler als einen Beleg für eine erfolgreiche Politik. "Wir haben eine dringend erforderliche Trendumkehr auf dem Wohnungsmarkt eingeleitet", sagte sie. Dabei verwies sie auf rund eine Million neuer Wohnungen in der letzten Legislaturperiode. Diese Offensive müsse weitergehen. Dafür soll nach ihren Worten in einer Neuauflage der großen Koalition gesorgt werden, sollte es zu dem Regierungsbündnis kommen.
Unvermindert zuversichtlich beurteilt ZIA-Präsident Mattner die Lage. "Der Immobilienbranche geht es gut", sagte er. Die Entwicklung gehe weiter stabil aufwärts. Am Büromarkt allerdings gebe es wenig zu feiern: Hier würden Flächen und Angebote in den Ballungsräumen immer knapper. Man drohe, in das nächste Mangelproblem zu rauschen. Eher enttäuscht äußerte sich Mattner von den Plänen im Koalitionsvertrag von Union und SPD. Positiv sei, was im Klimaschutzbereich geplant sei, aber durchweg negativ alles, was den steuerlichen Bereich und das Mietrecht angehe. Der Wirtschaftsweise Feld ging noch weiter. Er bezeichnete die von SPD, CDU und CSU ausgehandelten Vorhaben als allesamt kontraproduktiv für die Branche.
Die Investitionen in Gewerbeimmobilien wuchsen nach Angaben der Immobilienweisen im vergangenen Jahr um 9,8 Prozent auf 58,1 Milliarden Euro. Die Wohnungsmieten erhöhten sich zwar mit 4,3 Prozent im Durchschnitt etwas stärker, die Kaufpreise mit knapp acht Prozent aber etwas weniger stark.
rtr