Die Gewerbeimmobilienfirma CA Immo und ihr russischer Investor Boris Mints wollen bei der österreichischen Immofinanz einsteigen. Die beiden Partner prüfen die Übernahme von rund 15 Prozent der Aktien, wie sie am Mittwoch mitteilten. Der Angebotspreis einer gemeinsamen Offerte werde nahe am Immofinanz-Schlusskurs von 2,51 Euro von Dienstagabend liegen. Weder CA Immo noch Mints' Unternehmen O1 Group wollten weitere Details bekanntgeben. Die Immofinanz-Aktie legte nach der Ankündigung um rund zehn Prozent auf 2,77 Euro zu - der höchste Stand seit knapp einem Jahr. Die Immofinanz wollte sich zunächst nicht dazu äußern.

Der russische Investor Mints besitzt mehrere große Bürogebäude in Innenstadtlagen in Moskau. Darüber hinaus hält er 26 Prozent an der CA Immo, die Bürohäuser vornehmlich in Deutschland und Österreich sowie einigen Teilen Osteuropas besitzt.

Mit Immofinanz setzt Mints nun auf ein anderes Pferd: Der Konzern besitzt mehrere große Einkaufszentren im Umland von Moskau. Zuletzt hatte der Firma der massive Verfall des Rubel zu schaffen gemacht. Im ersten Halbjahr 2014/15 (bis Ende Oktober) verbuchte sie einen Nettoverlust von 30 Millionen Euro. Und auch in den kommenden Quartalen könnte der Rubel-Verfall die Gewinne "deutlicher als bislang" schmälern, hatte Immofinanz im Dezember gewarnt. Russland ist der mit Abstand wichtigste Einzelmarkt des Konzerns. Dort senkt Immofinanz die Mieten in ihren Einkaufszentren, um ihren Kunden - großen Einzelhandelskonzernen - angesichts der Währungskrise entgegenzukommen. Neben Russland besitzt Immofinanz auch Immobilien in Deutschland, Österreich und Osteuropa.

Der Wirtschaftsabschwung und die Währungskrise in Russland spiegelten sich im vergangenen Jahr auch im Aktienkurs der Firma: Er sackte bis Mitte Dezember auf ein Jahrestief von 1,93 Euro ein. Rund 90 Prozent der Immofinanz befinden sich in Streubesitz: Österreichische Privatanleger sind mit rund 32 Prozent am Unternehmen beteiligt, institutionelle Investoren mit rund 51 Prozent. Etwa zehn Prozent der Anteile hält das Unternehmen selbst.

Reuters