Dort seien auch deutsche Wettbewerber wie die Deutsche Wohnen oder Gagfah gelistet, mit denen sich das Unternehmen gerne messen wolle, sagte Immofinanz-Chef Eduard Zehetner am Donnerstag. "Es wird sich zeigen, wo wir von Umsatz und Größe her hinpassen."

Tatsächlich dürften die Chancen auf einen raschen MDax-Einzug für das Wohnimmobilienunternehmen nicht sehr hoch sein - denn dafür benötigen Firmen eine Markkapitalisierung von rund einer Milliarde Euro. Immofinanz will jedoch zunächst nur 51 Prozent des Unternehmens mit knapp 54.000 Wohnungen in Österreich und Deutschland an die Börse bringen. Auf Basis des derzeitigen Nettovermögenswerts (NAV) von 1,6 Milliarden Euro käme die Buwog auf eine Marktkapitalisierung von gut 800 Millionen Euro. Allerdings rechnet das Management damit, dass die Papiere bei ihrem für Ende April geplanten Börsendebüt unter dem bei Immobilienunternehmen viel beachteten NAV gehandelt werden - was die Chancen für eine MDax-Aufnahme weiter schmälern dürfte. Neben der Notiz in Frankfurt planen die Österreicher ein Listing in Wien sowie in Warschau.

Im Zuge der Abspaltung, von der sich Immofinanz auf einer für 14. März geplanten Hauptversammlung noch grünes Licht von ihren Aktionären holen muss, bekommen diese für je 20 Immofinanz-Papiere gratis eine Buwog-Aktie. Allerdings müssen sie laut Zehetner im Gegenzug auf eine Dividende für das laufende Geschäftsjahr verzichten. "Die Buwog ist die Dividende."

900-MIO-ÜBERNAHME RÜSTET TOCHTER FÜR DIE BÖRSE

Die Trennung von der Buwog ist für die Immofinanz ein Meilenstein: Sie hatte die Tochter mit mehreren Zukäufen in Deutschland für einen Börsengang gerüstet. Denn bei Investoren kamen zuletzt vor allem die renditeträchtigen Wohnungen in der Bundesrepublik gut an - während die Buwog hauptsächlich Wohnungen in Österreich besaß. Doch am Mittwochabend kündigte die Immofinanz die Übernahme von weiteren 18.000 Wohnungen in Norddeutschland für knapp 900 Millionen Euro an. "Damit ist die Buwog in einer Verfassung, die es erlaubt, sie selbstständig an die Börse zu entlassen", sagte Zehetner. Verkäufer ist ein Fonds der Deutschen Bank sowie die italienische Immobilienfirma Prelios. Sie hatten das damals mit 27.000 Wohnungen noch deutlich größere Portfolio 2007 für 1,7 Milliarden Euro vom US-Finanzinvestor Cerberus gekauft.

Bevor Immofinanz die norddeutschen Wohnungen ihr Eigen nennen kann, muss der Konzern jedoch noch einige Wochen warten - möglicherweise bis nach dem Börsengang. Ein Abschluss sei im zweiten Quartal geplant, sagte Zehetner. Finanzieren will das Unternehmen den Zukauf über Kredite und bestehende Mittel. Geplant ist unter anderem eine bis zu 310 Millionen Euro schwere Wandelanleihe der Buwog, die die Immofinanz zeichnen will.

Die Immofinanz trennt sich von dem Wohnimmobilienteil, um den Wünschen der Investoren zu entsprechen. Viele von ihnen wollten entweder in als sicher geltende Wohnungen in Deutschland und Österreich oder in etwas riskantere Gewerbeimmobilien in Osteuropa investieren, sagte Zehetner. Während Buwog das Wohnimmobiliengeschäft auch über weitere Zukäufe in Deutschland ausbauen wolle, konzentriere sich Immofinanz künftig auf das Osteuropageschäft. Daher wolle sich der Konzern "in einigen Jahren" auch von den restlichen Buwog-Anteilen trennen.

Reuters