Die Briten sind einmal mehr vorgeprescht und haben als erstes Land der Welt einen der angepassten Booster-Impfstoffe zugelassen, in diesem Fall den von Moderna. Das bivalente Vakzin enthält mRNA für das originale Spike-Protein von SARS-CoV-2 und für das der Omikron-BA.1-Variante. Die Lieferung hat noch nicht begonnen. Interessant ist, dass Großbritannien laut einem Bericht des "Guardian" bei der Herbst-Impfkampagne voll auf mRNA-Impfstoffe setzen will, die Vektor-Vakzine von Astrazeneca und Johnson & Johnson werden nicht nachgeordert. Menschen, die beispielsweise aufgrund von allergischen Reaktionen keinen mRNA-Impfstoff vertragen, sollen Novavax angeboten bekommen.

Novavax hat unterdessen in den USA die Zulassung als Booster für über 18-Jährige beantragt. Zur Erinnerung: Die US-Behörde FDA hat dem Proteinimpfstoff nach zwei Jahren Verzögerung kürzlich die Vermarktungserlaubnis für die Grundimpfung erteilt. Die ersten Umsatzzahlen von Novavax fielen enttäuschend aus, da offenbar kaum noch Nachfrage für die Grundimmunisierung besteht. Beim Booster könnte das anders aussehen.

Die US-Regierung verzichtet auf eine zusätzliche Lieferoption für Valnevas Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis, weil noch genügend Dosen auf Lager liegen. Laut Valneva hat dies keine Auswirkungen auf die Finanzprognose des Unternehmens für 2022.

Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der Finanzen Verlag GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Biontech, Curevac, GlaxoSmithKline, Novavax, Pfizer, Valneva.
Der geschäftsführende Chefredakteur, Herr Frank Pöpsel, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Biontech.

INVESTOR-INFO

Glaxosmithkline

Ärger aus der Vergangenheit

In den USA rollt eine Klagewelle auf den britischen Pharmariesen zu. Es geht um Zantac, ein Medikament gegen Sodbrennen. Die Tabletten enthielten eine potenziell krebserregende Verbindung, weshalb sie 2019 vom Markt genommen wurden. Die Kläger unterstellen, dass GSK, Sanofi, Pfizer und Boehringer dies gewusst und verschwiegen hätten. Morgan Stanley beziffert mögliche Entschädigungszahlungen auf 10,5 bis 45 Milliarden Dollar. Doch ob eine Schuld nachgewiesen werden kann, ist unklar, und Schadenersatzforderungen würden wohl zwischen allen Konzernen aufgeteilt. Die Kursverluste scheinen zum jetzigen Zeitpunkt übertrieben.

Sanofi

Pechsträhne bei Franzosen

Auch Sanofi ist von den Schadenersatzklagen im Zusammenhang mit Zantac betroffen, obwohl die Franzosen das Mittel nur vergleichsweise kurz vertrieben haben. Schwerer wiegen die jüngsten Rückschläge in der Forschungspipeline, gerade bei Produkten, die schon weit fortgeschritten in der Entwicklung waren und in den kommenden Jahren Sanofis Wachstum stützen sollten. Die Studien für ein Brustkrebsmittel wurden eingestellt, bei einem Medikamentenkandidaten gegen Multiple Sklerose hat die US-Behörde FDA Studien teilweise gestoppt. Damit wächst die Abhängigkeit Sanofis vom Blockbuster Dupixent. Beobachten.