Ein Konzern prägt Südkorea wie kein anderer: Samsung. Der Weltmarktführer für Smartphones und Fernseher, Produzent von Computerchips, Kameras und Elektrogeräten aller Art steht für fast 30 Prozent der Exporte. In einer Hinsicht aber fällt der Gigant nicht aus der Reihe: Er zahlt eine mickrige Dividende. Samsung-Aktionäre können lediglich mit einer Dividendenrendite von rund einem Prozent rechnen. Ähnlich bescheiden sieht es beim Autobauer Hyundai aus. Nur 15 Prozent ihrer Gewinne schütten Unternehmen in Südkorea im Schnitt aus, in westlichen Industriestaaten ist die Quote doppelt bis dreimal so hoch. Doch bald könnte die Zeit der mageren Ausbeute zu Ende gehen. Die Regierung in Seoul plant, die Steuern auf Dividenden zu senken, und macht Druck auf die Firmen. Sie sollen ab 2015 bis zu 75 Prozent ihrer Gewinne ausschütten: als Dividenden, Lohnerhöhungen oder Investitionen. Andernfalls droht eine Strafsteuer. Das käme in der Unternehmenswelt des einstigen Tigerstaats, der trotz seines rasanten industriellen Aufstiegs als Schwellenland gilt, einer Revolution gleich. Auch für Fondsmanager, die Südkorea in Asien- Fonds schon jetzt hoch gewichten, würde das Land mit der Reform attraktiver. Was Konsum und Konjunktur ankurbeln soll, dürfte auch Aktionären zugutekommen. Expertenberechnungen zeigen, dass die Dividenden in Südkorea um durchschnittlich 15 Prozent steigen könnten. Auch sonst spart Südkorea nicht mit Anreizen für die Wirtschaft. Die Regierung brachte jüngst ein Konjunkturprogramm über umgerechnet 30 Milliarden Euro auf den Weg. Für 2014 ist ein Wachstum von 3,8 Prozent angepeilt. Eine starke Rate, aber weniger als das ursprünglich anvisierte Plus von über vier Prozent. Daher aber sollen, wie Finanzminister Hyun Oh-seok ankündigte, die öffentlichen Ausgaben kräftig ausgeweitet, die Steuern gesenkt und der Wohnungsmarkt angekurbelt werden. So wird zwar das Haushaltsdefizit vergrößert, doch hohe Schulden hat das Land wegen jahrelanger Ausgabenbeschränkung ohnehin nicht. Zudem sollen kleinere und mittlere Firmen gefördert werden. Bislang hängt Südkoreas Wohlstand vom Erfolg der "Chaebols", großer Konglomerate, ab. Eine ausbalancierte Ökonomie, die stärker auf Konsum beruht, soll das Land stabilisieren. All das hat Südkoreas Börse lange beflügelt. Noch im August erreichte der Leitindex Kospi ein Dreijahreshoch. Nun sind die Kurse aus verschiedenen Gründen unter Druck geraten. So drückt die Konkurrenz aus Japan auf die Stimmung: Dort gibt der Yen gegenüber dem Dollar stark nach, jüngst näherte er sich einem Sechsjahrestief. Damit verschärft sich der Wettbewerb für südkoreanische Exporte. Zudem will Südkoreas Zentralbank das Wachstum mit einer lockeren Geldpolitik stützen. Das würde den Won wohl schwächen - gut für exportorientierte Unternehmen. Für die Börse spricht zudem die niedrige Bewertung. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis im Index für 2015 beträgt 9,2.

Koreanische Aktien sind langfristig ein Erfolgsgarant. Die steigenden Dividenden machen sie noch attraktiver.

as

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