Neben stagnierenden Rohstoffpreisen führte auch der Nachhaltigkeits- und ESG-Trend dazu, dass Rohstoffunternehmen in den letzten Jahren nicht gefragt waren. Schließlich lässt sich das Nachhaltigkeitsthema kaum mit Rohstoffinvestments vereinbaren. Allerdings, sosehr sich Politik und Gesellschaft eine nachhaltige Ökonomie wünschen mögen, ohne Rohstoffe wird der Umbau nicht funktionieren. Allein der Ausbau der erneuerbaren Energien verschlingt Unmengen an Bodenschätzen wie Kupfer, Aluminium oder Eisenerze.

Ein Profiteur ist Rio Tinto, denn der Konzern fördert eine ganze Riege an Industriemetallen. Umsatzbringer ist hier wie auch bei der konkurrierenden BHP Eisenerz, dessen Preis sich seit 2016 verfünffacht und inzwischen sogar das Hoch aus dem Jahr 2008 genommen hat. Das sorgt für klingelnde Kassen bei beiden Unternehmen und für niedrige Bewertungen.

Die deutlich angezogenen Preise haben aber nicht nur Auswirkung auf die Bewertung. Auch bilanziell stehen beide Konzerne so gut da wie lange nicht mehr. Während BHP die hohen Nettoschulden seit 2016 nahezu halbieren konnte, verringerte Rio Tinto seinen Schuldenstand im selben Zeitraum um knapp zwei Drittel. Eigentlich könnte die Schuldenreduktion sogar noch schneller vonstattengehen, allerdings zeigen sich beide Konzerne besonders spendabel in ihrer Dividendenpolitik. So beträgt die geschätzte Dividendenrendite für das Geschäftsjahr 2021 üppige 6,3 Prozent bei Rio Tinto, während die geschätzten Ausschüttungen eine Dividendenrendite von stattlichen 6,7 Prozent bei BHP ergeben.

Auch Kupferinvestoren freuen sich derzeit über üppige Preisaufschläge. Das gemeinhin als "Dr. Copper" bekannte Industriemetall dient vielen Analysten als Wirtschaftsindikator. Allein durch die schon längst nötige Verbesserung des US-Stromnetzes entsteht ein enormer Zusatzbedarf an Kupfer. Aber auch Elektrofahrzeuge sind auf Kupfer angewiesen. Zu guter Letzt kommt auch die boomende Wind- und Solarbranche nicht ohne Kupfer aus.

Der auf den Abbau von Kupfer spezialisierte Bergbaukonzern Lundin Mining profitiert von diesem Boom. Lundin Mining verfügt über ein gut diversifiziertes Minenportfolio und fördert neben Kupfer auch Gold, Zink und den für die Batterieindustrie wichtigen Rohstoff Nickel.

Da sich Candelaria, Lundins Flaggschiffprojekt, in Chile befindet, litt zuletzt auch dieser Titel unter den Sorgen bezüglich eines möglicherweise rauer werdenden Klimas für die Minenindustrie in Chile. Mit einem geschätzten KGV für 2022 von 9,3 ist der Titel mit Kupfer- und Goldfantasie nicht zu hoch bewertet, und die Bilanz zeigt sich ausgesprochen stabil.