Die Verbraucherpreise legten nur um 1,2 Prozent zum Vorjahresmonat zu, wie die Statistikbehörde am Dienstag mitteilte. Von Reuters befragte Analysten hatten mit 1,3 Prozent gerechnet. Die Entwicklung spricht für eine sich abkühlende Wirtschaft. Denn im April hatte die Teuerungsrate noch bei 1,5 Prozent gelegen.

Andrew Polk, Ökonom beim Institut Conference Board in Peking, erwartet nun neben weiteren Zinssenkungen auch mehr Ausgaben der Regierung. Auch Xie Dongming von der OCBC Bank rechnet damit, dass die Zentralbank der Wirtschaft weiter unter die Arme greifen dürfte. "Die Inflation bleibt wahrscheinlich weiter niedrig." Dies schaffe Spielraum, um die Kreditvergabe anzukurbeln. Die Behörden hatten deshalb zuletzt mehrfach die sogenannten Mindestreserveanforderungen der Banken gelockert: Die Institute müssen also weniger Kapital vorhalten und können somit mehr Darlehen ausreichen.

Nach einem jahrelangen Boom kühlt sich das Wachstum in der Volksrepublik immer deutlicher ab. Die Regierung strebt in diesem Jahr ein Plus von sieben Prozent an. 2014 hatte es noch zu 7,4 Prozent gereicht. Das war schon der kleinste Zuwachs seit einem Vierteljahrhundert.

Reuters