Rund 80 Billionen Dollar dürften bis zum Jahr 2025 weltweit in Infrastruktur-Investitionen fließen, schätzt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC. Die Forscher der Unternehmensberatung McKinsey rechnen immerhin mit fast 60 Billionen Dollar bis zum Jahr 2030. Die OECD, als staatlich übergeordnete Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, ist dies etwas konservativer. Aber auch sie schätzt die Investitionen noch auf 30 Billionen Dollar bis zum Jahr 2030.
Insgesamt sagen die Zahlen das Gleiche: Die Infrastruktur ist ein stetig wachsender und gigantischer Markt. Die notwendigen und absehbaren Infrastrukturinvestitionen in Milliardenhöhe können wohl künftig nicht mehr ausschließlich von der öffentlichen Hand finanziert werden. Immer mehr private Betreibergesellschaften dürften ebenfalls zum Zug komme. Das Interesse ist groß, denn Infrastrukturanlagen sind ein lukratives und weitgehend konjunkturunabhängiges Betätigungsfeld für spezialisierte Unternehmen.
Stabile Gewinne
Für institutionelle Investoren wie Versicherer sind Infrastrukturinvestments ein alter Hut. Sie fügen schon seit längerem ihren Aktien- und Anleihenportfolios Windkrafträder, Öl-Pipelines und Stromtrassen hinzu. Privatanleger können da meist nicht mitspielen. Dennoch können auch sie ein Stück vom weltweiten Infrastruktur-Kuchen abhaben - transparent und vor allem viel flexibler mit Infrastruktur-ETFs.
Infrastruktur-ETFs investieren nicht direkt in Straßen, Pipelines oder Telefonnetze, dafür jedoch in Aktiengesellschaften, die solche Anlagen bauen oder betreiben. Nicht selten sind dies profitable Unternehmen, deren Geschäft zudem weitgehend unabhängig von Konjunkturschwankungen verläuft. Betreiber von Mautstraßen, Mobilfunkmasten oder Stromnetzen erzie¬len meist schon durch ihre Monopolstellung stabile, konjunkturunabhängige Einnahmen. Ihre Nutzungsverträge laufen teilweise über mehrere Jahrzehnte.
Für Anleger sind Infrastruktur-Unternehmen deshalb besonders interessant. Häufig verfügen nämlich diese Gesellschaften über stetige Einnahmen, die wiederum attraktive Dividendenausschüttungen ermöglichen. Investments über einen ETF bieten darüber hinaus noch den Vorteil, dass Anleger jederzeit aus dem Investment aussteigen können - im Gegensatz zu direkten Infrastruktur-Investments.
Auf Seite 2: Weniger Risiko durch Diversifikation
Weniger Risiko durch Diversifikation
Auch das Risiko wird mit einem Fonds besser gestreut. Wer in einzelnes Infrastruktur-Unternehmen investiert, muss womöglich damit rechnen, dass der Staat dem Unternehmen durch neue Regularien ei¬nen Strich durch die Rechnung macht. Ein probates Mittel gegen solche Einzelrisiken ist die Risi-kostreuung auf mehrere Titel über einen Fonds. Bereits seit Januar 2008 können Anleger über den db x-trackers S&P Global Infrastructure ETF (ISIN: LU0322253229) in börsengelistete Unternehmen aus dem Infrastruktursektor investieren. Der ETF bildet den S&P-500-Global-lnfrastructure-lndex ab. Der Index stellt das börsennotierte Infrastrukturuniversum der Welt dar und umfasst aktuell 77 Aktien aus 18 Ländern.
Die im Index vertretenen Aktien kommen dabei aus drei verschiedenen Bereichen: Strom- und Energieversorgung, Transport und Energieerzeugung. Rund 30 Titel kommen dabei aus dem Bereich Ver¬sorgung, weitere 30 aus dem Transportbereich. Aus dem Bereich Energie werden nur die 15 größten Aktien aufgenommen.
Spannende Aktien aus der ganzen Welt
In Bezug auf die regionale Allokation beschränkt sich der Index allerdings nicht nur aus Aktien aus den Industrienationen. Mindestens 15 Titel müssen stets aus den Emerging Markets stammen. Diese Aktien müssen allerdings über eine Börsennotierung in einem Industrieland verfügen. Die Auswahl und Gewichtung der einzelnen Aktien erfolgt dabei nach ihrer Marktkapitalisierung. Zunächst kommen also die schwersten Aktien der Infrastrukturbranche in den Index, wenn dann noch Platz bleibt, dürfen auch kleinere Werte hinein.
Prinzipiell steht dabei auch sehr kleinen Unternehmen die Mitgliedschaft im S&P Global Infrastructure Index offen, doch in der Praxis enthält der Index überwiegend schwergewichtige Aktien. Mehr als 80 Prozent der Titel dürfen als groß bis sehr groß bezeichnet werden. Etwa ein Drittel der vertretenen Aktien kommen dabei aus den Vereinigten Staaten. Da sich unter den US-Aktien einige sehr große Konzerne befinden, belegen sie im Index gemessen an der Marktkapitalisierung sogar rund 40 Prozent des Portfolios.
Mit jeweils rund acht bis zehn Prozent Gewichtsanteil sind darüber hinaus Unternehmen aus Kanada, Australien und Spanien besonders kräftig vertreten. In Bezug auf die Währung wird die US-Dominanz noch größer. Etwa 45 Prozent des Portfolios lautet auf US-Dollar, da auch einige vertretene Schwellenländeraktien in Dollar notieren. Nur 20 Prozent des Portfolios ist in Euro notiert.
Währungsgewinne als Gewinnturbo
Wer als Anleger diesen ETF erwirbt, geht also ein Währungsrisiko ein. Da der ETF keine Währungsabsicherung betreibt, hat die Entwicklung Euro-Dollar-Kurses für europäische Investoren einen nicht unerheblichen Einfluß auf die Wertentwicklung. Angesichts des zunehmend festeren Dollars, ist die fehlende Währungsabsicherung zur Zeit allerdings ein sehr angenehmes Risiko oder vielmehr ein zusätzlicher Renditetreiber.
Auch bei der Dividendenrendite zeigt sich der ETF von einer starken Seite. Die liegt nämlich nach Angaben der Fondsgesellschaft aktuell bei 3,74 Prozent. Ein Spitzenwert angesichts des insgesamt eher defensiven Porfolios. Gegenüber aktiv gemanagten Fonds hat der ETF dabei einen erheblichen Kostenvorteil. Mit einer Pauschalgebühr von 0,6 Prozent pro Jahr liegen seine Kosten erheblich unter denen aktiver Infrastrukturfonds.
db x-trackers S&P Global Infrastructure ETF
ISIN: LU0322253229
Gesamtkostenquote: 0,6 Prozent pro Jahr