Höchstwahrscheinlich werde ein Start der Bundesliga zum 15. Mai möglich werden, sagten mehrere mit den Verhandlungen vertraute Personen. Breitensport unter freiem Himmel solle zudem wieder erlaubt werden. Mehrere Ministerpräsidenten preschten mit weitergehenden Lockerungen auch für die Gastronomie und den Tourismus vor.

Nachdem Bundesländer wie das Saarland, Sachsen-Anhalt und Berlin auch den Geschäften über 800 Quadratmeter Verkaufsfläche bereits wieder die Öffnung erlaubt haben, soll am Mittwoch in der Runde von Merkel und den Länderchefs diese Begrenzung zudem bundesweit fallen - verbunden mit weiteren strengen Hygieneregeln. Begründet wird dies von Ländervertretern nicht nur mit der sinkenden Zahl an Corona-Neuinfektionen, sondern auch mit dem Verweis auf Gerichtsverfahren, die die Öffnung nur für kleine Geschäfte in mehreren Bundesländern bereits ausgehebelt hatten.

Mehrere Bundesländer marschieren aber auch in Bereichen wie Gastronomie und Tourismus voran, ohne das Treffen am Mittwoch abzuwarten. Mecklenburg-Vorpommern will bereits in der Woche vor Pfingsten wieder allen Bundesbürgern Urlaub an der Ostsee erlauben. Darauf hatten sich am Montagabend Vertreter von Landesregierung, Tourismus und Gastgewerbe im Land nach Angaben von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) verständigt. Das SPD-regierte Niedersachsen kündigte an, die Betreuung in Kindertagesstätten bereits vom 11. Mai an auf eine Quote von 40 Prozent auszuweiten. Auch die Gastronomie kann am 11. Mai wieder öffnen, wenn auch nur mit einer maximalen Auslastung von 50 Prozent der Kapazitäten. Der Tourismus in Niedersachsen startet ebenfalls wieder.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) wiederum stellte in der "Rheinischen Post" den Ansatz der Bundesregierung infrage, eine gemeinsame Linie in Deutschland zu verfolgen. Die Länder sollten selbst bestimmen, "zu welchem Zeitpunkt was startet".

Gesundheitsminister Jens Spahn kritisierte das Vorpreschen der Länderchefs. Er verstehe die Debatte, aber es sei genauso wichtig, "dass wir auch Verlässlichkeit und Vertrauen geben durch klare Kriterien und ein gemeinsames Vorgehen", sagte der CDU-Politiker am Dienstag im Deutschlandfunk. "Dass so wenige Tage vor einer Runde der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin, der Bundesregierung, allzu viele unterschiedliche Signale durch Entscheidungen bereits gesetzt werden, das ist natürlich nicht das, was zu einem einheitlichen Vorgehen beiträgt." Gleichzeitig plädierte Spahn aber auch wie zuvor der Deutsche Städte- und Gemeindebund und der Landkreistag für einen stärkeren regionalen Ansatz der Corona-Maßnahmen. In Landkreisen mit wenig Infizierten könne man anders handeln als in Kommunen mit vielen Krankheitsfällen.

In der Chefrunde am Mittwoch werden angesichts des Drucks der Länder Öffnungsbeschlüsse auch für die Schulen und Kitas erwartet - für die ohnehin die Bundesländer zuständig sind. Bei den Schulen sei man sich in den Vorgesprächen weitgehend einig gewesen, dass diese schrittweise für alle Kinder nach einem rotierenden System wieder geöffnet würden, heißt es in Verhandlungskreisen. Bei den Kitas "werde ebenfalls etwas passieren", sagte ein Teilnehmer der Vorgespräche mit Blick auf bundesweite Vereinbarungen.

rtr