Möglich werde das nicht zuletzt durch die gute finanzielle Situation des Staates, der milliardenschwere Rettungspakete geschnürt hat. 2020 droht dennoch eine "schwerwiegende Rezession": Das BIP werde wohl um 4,2 Prozent einbrechen.
Die Arbeitslosenquote wird den Insidern zufolge wegen der Wirtschaftskrise voraussichtlich im Jahresschnitt auf 5,5 Prozent klettern, nachdem es 2019 noch fünf Prozent waren. Die Zahl der Kurzarbeiter schnellt demnach im laufenden Jahr auf zeitweise etwa 2,4 Millionen nach oben. Steuer- und Beitragsausfälle und die enormen Hilfspakete dürften das Defizit des deutschen Staates auf deutlich über 150 Milliarden Euro anschwellen lassen.
WIE GEHT ES WIEDER BERGAUF? - MISCHUNG AUS "V" UND "U"
Die Experten haben sich in ihrer Analyse auf ein Szenario für die Konjunkturentwicklung geeinigt, das eher einer Mischung gleicht zwischen einem "V" - also einer schnellen Erholung - und einem "U", einer langsameren Belebung. Dies sei aber abhängig davon, wann Bund und Länder Maßnahmen rund um Ausgangs- und Kontaktsperre lockerten, hieß es. "Je länger die Einschränkungen dauern, je eher wird aus dem V- ein L-Szenario." In diesem Fall würde die Wirtschaft nach der Rezession nur sehr langsam wieder auf die Beine kommen.
Für 2020 sind die Ökonomen damit nicht ganz so pessimistisch wie die Regierung. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hatte vorige Woche in Berlin gesagt, das Bruttoinlandsprodukt könnte in diesem Jahr noch stärker schrumpfen als während der Finanzkrise 2009. Damals war die Wirtschaft um 5,7 Prozent eingebrochen. Im Januar - also vor Beginn der Pandemie - hatte die Regierung noch ein Wachstum von 1,1 Prozent erwartet.
Die Gemeinschaftsdiagnose soll am Mittwoch offiziell vorgestellt werden. Sie dient der Bundesregierung als Basis für ihre eigenen Projektionen, die wiederum die Grundlage für die Steuerschätzung bilden. Erarbeitet wird das Gutachten vom DIW in Berlin, vom Ifo-Institut in München, vom Kieler IfW, vom IWH in Halle und vom RWI in Essen.
rtr