Die Hamburger Privatbank M.M. Warburg soll mögliche Investoren ausfindig machen und den Verkaufsprozess organisieren. Viele der 75.000 Genussrechts-Inhaber von Prokon und Anlegervereine hatten in einem Gespräch mit Penzlin signalisiert, sie wollten ihre Ansprüche in Eigenkapital umwandeln, um der Firma das Überleben zu sichern und eine Zerschlagung zu verhindern.
Die Zeichner der 1,4 Milliarden Euro schweren Genussrechte sind die größten Gläubiger von Prokon, die Anfang des Jahres in die Insolvenz gerutscht war. Der ehemalige Firmenchef Carsten Rodbertus hatte großzügige Ausschüttungen auf die Genussrechte in Aussicht gestellt, die sich aber nicht aus dem operativen Geschäft erwirtschaften ließen, sondern nur durch den Verkauf weiterer Anteile. Als zu viele Käufer der Genussrechte aussteigen wollte, brach das Kartenhaus zusammen. Banken hatte Rodbertus stets gemieden.
Nach dem Insolvenzplan sollen die Inhaber der Genussrechte neben den Anteilen auch Anleihen erhalten, die an der Börse gehandelt werden. Auf Barzahlungen müssten sie dann verzichten. Zins und Tilgung für die Anleihe sollen nach Penzlins Vorstellungen aus den Erlösen der Windparks in Deutschland und Polen gezahlt werden, die bereits in Betrieb sind. Bei einem Verkauf an einen Investor winkt den Genussrechts-Inhabern auch eine Beteiligung am Verkaufserlös.
Anfang des Jahres will Penzlin Klarheit haben, welche der Alternativen weiterverfolgt werde. Bis dahin würden beide Varianten parallel vorangetrieben, sagte Penzlin. "Wichtig ist, dass Prokon in beiden Varianten (...) saniert und dauerhaft fortgeführt werden wird", erklärte der Insolvenzverwalter. Die Sanierung könne in jedem Fall im ersten Halbjahr abgeschlossen werden. In der Insolvenz seien sogar zwei Windparks in Betrieb genommen worden.
Die Beteiligungen außerhalb des Kerngeschäfts will Penzlin bis zum Frühjahr verkaufen: ein Biodiesel-Werk in Magdeburg, Wälder in Rumänien und eine eigene Windenergieanlage. Ein Holzpaletten-Werk in Torgau soll saniert werden.
Reuters