Im Frühjahr war die Wirtschaft noch leicht geschrumpft und im Sommer nur minimal um 0,1 Prozent gewachsen. Dank der anziehenden Konjunktur schrieb der deutsche Staat 2014 das dritte Jahr in Folge schwarze Zahlen. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung nahmen zusammen 18 Milliarden Euro mehr ein als sie ausgaben. Die Summe entspricht einem Überschuss von 0,6 Prozent des BIP und fiel deutlich besser aus als angenommen: Zunächst war nur von plus rund zwölf Milliarden Euro die Rede.
In den beiden Vorjahren lag der Überschuss bei je 0,1 Prozent. Nach der Wiedervereinigung gab es nur im Jahr 2000 ein besseres Ergebnis: Dafür waren hohe Einmalerlöse aus dem Verkauf der UMTS-Mobilfunklizenzen verantwortlich. Diesmal sorgte die gute Konjunktur mit Rekordbeschäftigung und steigenden Löhnen für das Plus: Sie spülte höhere Steuereinnahmen und Sozialbeiträge in die Staatskassen. Davon profitierte insbesondere der Bund, der mit 11,4 Milliarden Euro den größten Überschuss schaffte. 2013 hatte noch ein Defizit von 4,5 Milliarden Euro zu Buche gestanden. "Auch die Länder setzten den eingeschlagenen Konsolidierungsweg fort", erklärten die Statistiker.
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WACHSTUMSTREIBER KONSUM, INVESTITIONEN UND EXPORTE
Der meiste Schwung kam von der Nachfrage im Inland. Die Verbraucher steigerten ihren Konsum Ende 2014 um 0,8 Prozent und die Firmen investierten 0,4 Prozent mehr in Maschinen und Anlagen. Auch die Bauinvestitionen zogen mit 2,1 Prozent spürbar an. "Das ist ein super Startvorteil für das laufende Jahr", sagte BayernLB-Ökonom Stefan Kipar. Er rechnet 2015 mit einem Wachstum von 1,7 Prozent - "es könnte aber auch in Richtung zwei Prozent gehen".
Fachleute rechnen vor allem damit, dass die Verbraucher die Wirtschaft im laufenden Jahr anschieben. Dazu dürfte auch der vergleichsweise hohe Tarifabschluss in der Metallindustrie beitragen. Die Löhne der etwa 3,7 Millionen Beschäftigten der Branche sollen ab dem 1. April um 3,4 Prozent steigen.
Für Impulse sorgte aber auch der Außenhandel. Denn die Exporte wuchsen mit 1,3 Prozent schneller als die Importe mit 1,0 Prozent und kurbelten somit die Wirtschaft an. Europas größte Volkswirtschaft wuchs im Gesamtjahr 2014 dank des kräftigen Endspurts mit 1,6 Prozent. 2013 hatte es nur zu einem Mini-Plus von 0,1 Prozent gereicht.
Reuters