Tate Modern, Tower Bridge oder Piccadilly
Circus: London ist reich an
Attraktionen
und verdient mit Touristen
viel Geld. In den ersten neun Monaten
des vergangenen Jahres gaben Besucher
der Hauptstadt des Vereinigten Königreichs
fast neun Milliarden Pfund aus -
ein neuer Rekordwert. Die Summe dürfte
in diesem Jahr noch einmal übertroffen
werden. Die City, aber auch der Rest der
Insel locken mit günstigen Preisen. Im
Februar
betrug die Inflationsrate null Prozent.
Stagnierende Lebenshaltungskosten
gab es zuletzt in den 1960er-Jahren. Die
Teuerungsrate könnte kurzfristig sogar
noch weiter fallen.
Notenbankchef Mark Carney spürt daher
keinen Handlungsdruck. Statt wie zunächst
gedacht wird die Bank of England
wohl nicht in diesem, sondern erst frühestens
Anfang kommenden Jahres den seit
März 2009 bei 0,5 Prozent stehenden Leitzins
anheben. Der Aufschub weckt Kursfantasie
für den FTSE 250. Der sechs Jahre
anhaltende Aufwärtstrend des Index setzt
sich vermutlich fort.
Auf Seite 2: Keine Angst vor Schulden
Keine Angst vor Schulden
Im FTSE 250 notieren - im Gegensatz
zum Large-Cap-Index FTSE 100 - Unternehmen
mit mittlerer und niedrigerer
Marktkapitalisierung, die ihre Umsätze
überwiegend in Großbritannien erzielen.
Zum Beispiel Greggs: Die Bäckereikette,
die in ihren über 1600 Läden "food-on-thego"
anbietet, steigerte nach der Umstellung
auf "gesunde Produkte" voriges Jahr den
Gewinn um 41 Prozent. Der Aktienkurs verbesserte
sich um 130 Prozent. Im Index
gelistet
ist auch Dominos Pizza Group. Die
Pizza-Lieferservice-Kette will den Gewinn
in diesem Jahr um 60 Millionen und im
kommenden Jahr um 70 Millionen Pfund
steigern. Das weckt den Appetit der Investoren.
In den vergangenen sechs Monaten
kletterte die Aktie um 42 Prozent.
Die beiden Unternehmen profitieren von
der gestiegenen Konsumlust der Briten.
Niedrige Zinsen, zunehmende Jobsicherheit
und anziehende Gehälter vermindern
die Sorge der Verbraucher, Schulden nicht
bezahlen zu können. Laut Pricewaterhouse
Coopers wird die durchschnittliche Verschuldung
der Privathaushalte von derzeit
9000 auf 10 000 Pfund im kommenden
Jahr zunehmen - Geld, das nicht nur für
Essen und Trinken ausgegeben wird. Auch
der Händler von Luxusautomobilen Inchcape
sowie der Hausbauer Bellway melden
steigende Umsätze und werden von Analysten
zum Kauf empfohlen.
Mit dem iShares-FTSE-250-ETF können
Anleger von der Wertentwicklung britischer
Mid-Cap-Werte profitieren. Den
Chancen stehen aber auch Risiken gegenüber.
Im Mai finden in Großbritannien Parlamentswahlen
statt. Sollten die konservativen
Torys dann weiter die Regierung stellen,
will Premier David Cameron bis 2017
ein Referendum über den EU-Verbleib abhalten.
Die Unsicherheit über den Ausgang
der Abstimmung dürfte immer wieder
Schwankungen auslösen. Derzeit aber führt
die Labour
Party noch mit einem kleinen
Vorsprung. Und die hat keine Ambitionen,
die EU zu verlassen.
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