"Märkte bevorzugen Kontinuität", betonte Volkswirt Carsten Hesse von der Berenberg Bank. Die Analysten des Brokers BGC Partners schrieben in einem Kommentar, am Markt stünden wahrscheinlich die Fortsetzung der Stabilität sowie die geringer werdende Wahrscheinlichkeit von Neuwahlen im Vordergrund. Der türkische Vizeministerpräsident Mehmet Simsek sagte der Nachrichtenagentur Reuters, Erdogan habe sehr deutlich gemacht, dass es keine vorgezogenen Wahlen vor 2019 geben werde.

Nach dem gescheiterten Putsch vom Sommer 2016 hatte der Leitindex der Istanbuler Börse gegen den europäischen Trend bis zum Jahreswechsel 2016/2017 gut zehn Prozent verloren. Seither ging es mit einem Plus von gut 13 Prozent doppelt so stark bergauf wie bei Dax und EuroStoxx50. Die türkische Lira hatte wegen der politischen Turbulenzen um rund ein Drittel abgewertet und war von Rekordtief zu Rekordtief gefallen.

Die Türken stimmten am Sonntag laut Wahlbehörde mit knapper Mehrheit für eine Verfassungsänderung. Nach offiziellen Angaben waren 51,4 Prozent dafür, Erdogan mit deutlich mehr Macht auszustatten und etwa das Amt des Ministerpräsidenten abzuschaffen. Die oppositionellen Sozialdemokraten der CHP sprachen indes von Unregelmäßigkeiten bei dem Votum und forderten eine Neuauszählung eines Großteils der Stimmen.

ARBEITSLOSENQUOTE AUF SIEBEN-JAHRES-HOCH



Am Montag veröffentlichte Daten aus der Türkei verdeutlichten die Schwäche der einheimischen Wirtschaft. So erreichte die Arbeitslosenquote mit 13 Prozent im Drei-Monats-Zeitraum bis einschließlich Februar den höchsten Stand seit sieben Jahren. Die Jugendarbeitslosigkeit kletterte von 19,2 auf 24,5 Prozent. Zudem weitete sich das Haushaltsdefizit im März auf 19,5 Milliarden Lira aus.

rtr