Mit 2,3 Prozent erfüllt Italien die EU-Vorgabe für die Neuverschuldung. Investoren bezweifeln jedoch, dass das so bleibt. Im September will die aus Lega Nord und Fünf-Sterne-Bewegung gebildete Regierung ihre Budgetpläne vorlegen. Den Wählern haben die beiden Parteien viel versprochen: ein Bürgereinkommen für Arbeitslose, Steuersenkungen und Pensionserhöhungen.

Italiens Finanzminister Giovanni Tria muss jedoch nicht nur das jährliche Haushaltsdefizit finanzieren. In den kommenden fünf Jahren werden zudem Anleihen in Höhe von 750 Milliarden Euro fällig.

Die notwendigen Mittel beschafft er sich am Kapitalmarkt. Sollten jedoch Einsparungen an anderer Stelle ausbleiben, werden die Ratingagenturen die Bonität Italiens herabsetzen. Moody’s überprüft bereits die Krediteinschätzung und will nach Einbringung des Haushalts entscheiden. Kommt es zum Downgrade, zieht die Rendite der bis 2028 laufenden Anleihe an (siehe Kasten) beziehungsweise fällt deren Kurs. Nach einer Herabstufung müsste Italien den Gläubigern deutlich höhere Zinsen zahlen als bislang - wodurch sich die Schuldenlast weiter erhöht. Die Gesamtverschuldung beträgt bereits 130 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Mutige Investoren mit längerem Anlage-horizont können eine Bonitätsabstufung zum Einstieg nutzen. Auch wenn die Prämien für Kreditausfallversicherungen angezogen haben: Dass Italien seine Schulden nicht bedienen kann, ist relativ unwahrscheinlich. Das Bruttoinlandsprodukt wächst, außerdem verfügt das Land über starke Unternehmen. EU-Kommission und Europäische Zentralbank werden zudem alles tun, um einen Zahlungsausfall zu verhindern.