Am 14. Dezember werden Japans Bürger ein neues Parlament wählen. Die meisten Anleger hoffen, dass Abe die vier weiteren Jahre als Regierungschef dazu nutzen wird, mit Reformen die Wirtschaft in Schwung zu bringen. Zum anderen nahmen sie die Verschiebung der für Frühjahr 2015 geplanten Mehrwertsteuererhöhung positiv auf, weil sie sich negativ auf den Konsum ausgewirkt hätte.

Hauptgrund für die schwache wirtschaftliche Entwicklung im zweiten Quartal war, dass die Mehrwertsteuer zuvor von fünf auf acht Prozent angehoben worden war. Eine weitere Erhöhung auf zehn Prozent ist nun zumindest für 18 Monate vom Tisch. Zudem stellte Abe ein weiteres Konjunkturprogramm in Aussicht - Abes Kampf gegen die Krise.

Seit zwei Jahren durchläuft Japan ein geld- und fiskalpolitisches Experiment. Im Dezember 2012 trat der Premierminister mit einer aggressiven Wirtschaftspolitik an. Diese als "Abenomics" bezeichnete Strategie sollte Japan mit drei Hilfsmitteln aus der jahrzehntelangen wirtschaftlichen Stagnation und Deflation herausholen.

Hilfsmittel Nummer 1 ist eine ultralockere Geldpolitik. Hilfsmittel Nummer 2 ist eine unterstützende Fiskalpolitik. Mithilfe schuldenfinanzierter Konjunkturprogramme will Japan mehr Geld in Infrastruktur, Bildung und den öffentlichen Sektor investieren. Beim dritten Hilfsmittel, den strukturellen Reformen, ist hingegen noch nicht viel passiert.

Obwohl die geldpolitischen Maßnahmen eine deutliche Wirkung zeigen, wurden weitere Reformen bislang nur angekündigt. "Japan hat nach jahrelanger Deflation jetzt eine Chance erhalten, doch dann agiert man so zögerlich - das ist enttäuschend", sagt Ursina Kubli, Ökonomin der Schweizer Bank J. Safra Sarasin. Jetzt müssen Reformen folgen.

Die nächste Legislaturperiode soll nun den Durchbruch bringen. Vor allem in zwei Projekte setzen die Märkte große Hoffnungen: den Abbau von Handelsrestriktionen, insbesondere mit den asiatischen Nachbarländern, und eine Reform der Unternehmensbesteuerung, die zu einer niedrigeren Belastung der Firmen führen soll. Sollten die Unternehmenssteuern von derzeit 35 auf 25 Prozent sinken, steigen die Gewinne pro Aktie allein dadurch um 20 Prozent, erwarten Experten. Das würde die Kurse japanischer Titel stark antreiben.

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Um dabei zu sein, sollte man jedoch nicht auf den Nikkei 225 oder Topix setzen, sondern auf die neue Benchmark - den JPX-Nikkei 400. Er setzt auf Unternehmen, die eine klare Shareholder-Value-Orientierung aufweisen. Der Index wählt die Titel nicht ausschließlich anhand der Marktkapitalisierung aus, sondern berücksichtigt auch Fundamentaldaten wie die Eigenkapitalrendite, das Betriebsergebnis und die Corporate Governance. Der Index enthält Unternehmen, die verstärkt Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen durchführen. Seit Auflegung im Januar 2014 ist der Index die neue Benchmark für den japanischen Staatspensionsfonds.

Der japanische Aktienmarkt kommt wieder in Schwung. Ein Einstieg sollte sich mittelfristig lohnen. Dafür ist der neue Index eine gute Möglichkeit.

cp/jk

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