Übrig bleiben dann zunächst das Drucker-Geschäft (Toshiba Tec) sowie die 41-prozentige Beteiligung am Speicherchip-Hersteller Kioxia. Letztere will Toshiba jedoch auch zu Geld machen - ob wie geplant über einen Börsengang oder anders, ließ das Traditionsunternehmen offen. Die Mehrheit an der 2018 ausgegliederten Tochter hält der US-Finanzinvestor Bain Capital.
Der Aufspaltungsplan ist das Ergebnis einer fünfmonatigen Überprüfung der Strategie nach einem rufschädigenden Management-Skandal. Toshiba hofft damit Insidern zufolge, die aktivistischen Aktionäre wie Elliott, Third Point und Farallon zum Ausstieg zu bewegen. Das Unternehmen erklärte aber am Freitag, bei der Aufspaltung gehe es darum, Wert für die Aktionäre zu schaffen - unabhängig von den Forderungen der Aktivisten. "Nach langen Diskussionen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass dieser strategische Umbau die beste Option ist", sagte Vorstandschef Satoshi Tsunakawa. Das mächtige japanische Handelsministerium habe keine Einwände. Einen Rückzug von Toshiba von der Börse, wie ihn einige Investoren gefordert hatten, lehnt Tsunakawa ab.
Erst am Dienstag hatte der US-Mischkonzern General Electric eine Aufspaltung in drei Unternehmen angekündigt - primär um sich zu entschulden. Die Pläne folgen der Theorie, dass Teile von Konglomeraten einzeln oft mehr wert sind als der Konzern als Ganzes.
MITTELGROß UND MITTELMÄßIG?
Doch die Toshiba-Aktionäre sind skeptisch. "Eine Aufspaltung ist sinnvoll, wenn die Bewertung eines hoch wettbewerbsfähigen Geschäfts von anderen Geschäftsbereichen überlagert wird", sagte Chefstratege Fumio Matsumoto von Okasan Securities. "Aber wenn es so ein Geschäft nicht gibt, schafft man mit einer Aufspaltung nur drei mittelmäßige, mittelgroße Unternehmen." In Frankfurt fielen Toshiba-Aktien am Freitag um vier Prozent, in Tokio war die Börse bei Bekanntgabe der Pläne schon geschlossen.
Der Portfolio-Manager eines aktivistischen Fonds bezweifelt, dass der Aufspaltungsplan bei der außerordentlichen Hauptversammlung durchgehen wird: "Die Aktivisten haben zwei Möglichkeiten: Entweder sie steigen jetzt aus und kommen in zwei Jahren wieder - oder sie kaufen zu und fechten das durch."
Das 146 Jahre alte Konglomerat hangelt sich seit einem Bilanzierungsskandal 2015 von Krise zu Krise. Zwei Jahre später sicherte sich Toshiba von mehr als 30 ausländischen Investoren eine 5,4 Milliarden Dollar schwere Kapitalerhöhung. Damit kamen aber auch die aktivistischen Investoren an Bord. Die Spannungen mit ihnen beherrschen seither die Schlagzeilen.
Aktionäre erzwangen zuletzt eine Untersuchung, die im Juni zu dem Schluss kam, dass Toshiba und das Handelsministerium den Einfluss ausländischer Investoren auf der Hauptversammlung im vergangenen Jahr gemeinsam zu verhindern versucht hätten. Toshiba erklärte, dass Manager um den ehemaligen Vorstandschef sich unethisch, aber nicht illegal verhalten hätten.
rtr