Zahlreiche Details dazu stehen noch aus. Als sicher gilt aber: Es soll ein Volumen von rund 13,2 Bill. Yen (etwa 110 Mrd. Euro) haben; das entspricht knapp 2,4% des japanischen Bruttoinlandsproduktes. Zusätzlich soll ein gleich hohes Volumen über die Beteiligung der Privatwirtschaft und die regionalen Gebietskörperschaften generiert werden, die dafür Kreditanreize erhalten. Dass dabei alle "mitmachen", ist aber gar nicht sicher.
Auch der Erfolg des Pakets bleibt abzuwarten. Zwar rechnet die Regierung mit einem Wachstumsimpuls von rund 1,5 Prozentpunkten über die gesamte Wirkungsdauer des Programms, die auf über zwei Jahre anzusetzen ist. Zweifel an diesen relativ optimistischen Erwartungen sind aber durchaus angebracht, zumal das Paket - wie frühere Fiskalprogramme - auf massiven öffentlichen Baumaßnahmen beruht. In Anbetracht des derzeitigen erheblichen Arbeitskräftemangels in der japanischen Bauindustrie ist bei der Umsetzung der Infrastrukturprojekte und anderer Baumaßnahmen mit Verzögerungen zu rechnen. Offen ist zudem, ob tatsächlich alle Projekte vollumfänglich realisiert werden können. Auch zu berücksichtigen ist, dass es sich bei einigen Maßnahmen im Paket offenbar um gezielte Umwidmungen von Mitteln sowie ein zeitliches Vorziehen von Ausgaben handelt, die ohnehin bereits für spätere Budgets avisiert waren. Von daher ist denn auch von deutlich weniger als 10 Bill. Yen die Rede, die nun zusätzlich ausgegeben werden sollen.
Wir sind insgesamt etwas vorsichtiger und rechnen mit einem Wachstumsschub von 0,4 Prozentpunkten in den Jahren 2020 und 2021. Somit sollte auch in den kommenden Jahren das BIP-Wachstum in Japan kaum die 1%-Marke überschreiten können - trotz massiver fiskalischer Unterstützung.
Stefan Bielmeier ist Chefvolkswirt der DZ-Bank.