Wie JP Morgan profitierte auch die Citigroup von einem florierenden Aktien- und Anleihenhandel, doch brach ihr Gewinn unter anderem wegen einer Millionenstrafe und fauler Kredite um ein Drittel auf 3,2 Milliarden Dollar ein.
"Das Investmentbanking ist nach wie vor eine wichtige Triebfeder für unsere Bank", sagte JP-Morgan-Chef Jamie Dimon. Kunden hatten über den Sommer mehr Beratungsbedarf, sie gaben mehr Anleihen heraus und fragten Finanzprodukte zur Absicherung ihrer Portfolien nach. Zudem florierte der Handel an den weltweiten Börsen. Die Erträge im Aktien- und Anleihehandel legten je rund 30 Prozent zu. Bei der Citigroup wuchsen die Erlöse im Anleihenhandel um 18 Prozent, im Aktienhandel um 15 Prozent. Auch die Deutsche Bank, die am 28. Oktober ihre Zahlen präsentiert, hat Zuwächse im Investmentbanking in Aussicht gestellt.
Dagegen gingen bei beiden Geldhäusern die Zinserträge zurück. Die US-Notenbank Fed hatte zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise die Leitzinsen auf nahe Null Prozent gesenkt. Insgesamt lagen die Erträge von JP Morgan im dritten Quartal mit 29,9 Milliarden Dollar in etwa auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Bei der Citigroup schrumpften die Erlöse dagegen um sieben Prozent auf 17,3 Milliarden - der erste Ertragsrückgang in diesem Jahr. Als einer der größten Kreditkartenanbieter der USA spürt die Bank, dass die Kunden angesichts der gestiegenen Arbeitslosigkeit seltener die Karten zücken. Zudem nutzten viele Privatkunden die Corona-Schecks der US-Regierung, um Schulden zurückzuzahlen. Firmenkunden saugten sich dagegen an den Finanzmärkten mit frischem Kapital voll, um vergleichsweise teure Kreditlinien der Banken zurückzuführen. Daneben setzte eine 400 Millionen Dollar schwere Strafe für diverse Verfehlungen der Citigroup zu.
Für faule Kredite bildete JP Morgan eine Risikovorsorge von 611 Millionen Dollar, fast eine Milliarde weniger als im dritten Quartal 2019. Im ersten Halbjahr hatte das Institut - wie andere Banken auch - die Risikovorsorge noch massiv aufgestockt, um drohende Kreditausfälle in Folge der Corona-Krise abzudecken. Die Citigroup stellte 314 Millionen Dollar für Kreditausfälle zurück - doppelt so viel wie im dritten Quartal 2019, doch kein Vergleich zu den 5,6 Milliarden im zweiten Quartal.
Die Aussichten für Banken in den USA bleiben jedoch mau. Das Corona-Virus grassiert nach wie vor und die Beschränkungen im Kampf gegen die Pandemie setzen der Konjunktur zu. JP-Morgan-Finanzchefin Jennifer Piepszak sagte, sie erwarte den Höhepunkt bei den Kreditkartenausfällen erst gegen Ende 2021. Der Zinsüberschuss des Branchenprimus dürfte im kommenden Jahr auf 53 Milliarden Dollar schrumpfen, von rund 55 Milliarden in diesem Jahr.
Am Mittwoch öffnen die Bank of America, Goldman Sachs und Wells Fargo ihre Bücher, Morgan Stanley folgt am Donnerstag. Auch sie dürften vom Handelsgeschäft profitieren.
rtr