Gut, dass es auch günstigere Bohnen gibt. Doch auch hierzulande könnte Kaffee teurer werden. Ein Indikator dafür sind die Terminbörsen. Dort handeln Produzenten und große Kaffeeröstereien den Preis aus. Und der legte auf Sicht von einem Jahr bereits um 20 Prozent zu. Es sieht ganz danach aus, als würde diese Entwicklung weitergehen.
Die jüngste Ernteprognose aus Brasilien - das Land steht für mehr als ein Drittel der weltweiten Kaffeeproduktion - fiel mehr als enttäuschend aus. Die Agrarbehörde geht für die gesamte Kaffeeproduktion 2021/22 von einem Rückgang um bis zu 30 Prozent gegenüber dem Rekordergebnis vom Vorjahr aus. Bei der Sorte Arabica, die rund 70 Prozent der weltweiten Produktion ausmacht, soll die Ernte gar um 40 Prozent niedriger ausfallen.
Weniger Bohnen auf dem Markt
Seit Langem schon nimmt die Anbaufläche in Brasilien ab. Aufgrund der langjährigen Niedrigpreise können vor allem kleinere Farmer nicht mehr kostendeckend wirtschaften. Plantagen werden aufgegeben. Schwerwiegender war in der Saison aber der Wettereinfluss. Die lang anhaltende Trockenheit hat die Kaffeepflanzen bereits bei der Blüte geschädigt. Dazu kommt, dass die laufende Saison ein Niedrigertragsjahr ist. Die mehrjährigen Kaffeesträucher folgen einem bestimmten Wachstumszyklus. Nach einem außergewöhnlich guten Erntejahr steckt die Pflanze all ihre Kraft in die Bildung von neuem Holz anstatt in Blüten. Auch im zweitgrößten Anbauland Vietnam war es zu trocken. Die Prognose geht von einem Minus von 16 Prozent zum Vorjahr aus.
Die Angebotssorgen haben den Preis bis an den langjährigen Widerstand bei 130 US-Cent geführt. Zuletzt sorgten volle Lager in Brasilien aus der vorigen Rekordernte jedoch für eine Konsolidierung. Viel hängt davon ab, wie die nächste Ernte dort ausfällt. Kommt es zu Einbußen, dürften die Notierungen den Widerstand überwinden und Richtung Fünfjahreshoch bei 170 US-Cent laufen. Die Aussicht auf eine Beherrschung der Corona-Pandemie würde die Nachfrage stärken. Dann wären Kaffeekränzchen in Cafés wieder möglich. Der Knock-out-Call hebelt die Entwicklung, das Index-Zertifikat läuft eins zu eins mit.