Die Deutschen erwarten eine bessere Konjunktur und wollen mehr Geld für größere Anschaffungen ausgeben, sehen ihre Einkommensentwicklung aber etwas weniger rosig. "Der private Konsum wird demnach auch im kommenden Jahr eine wichtige Rolle für den prognostizierten Aufschwung der deutschen Wirtschaft spielen", fasste GfK-Experte Rolf Bürkl die bundesweite Umfrage unter Verbrauchern zusammen.
Diese wollen erneut mehr Geld für teure Anschaffungen wie Möbel locker machen. "Derzeit profitiert die Konsumneigung von den einbrechenden Energiepreisen. Heizöl und Benzin sind deutlich billiger geworden", sagte Bürkl. "Dies verschafft den privaten Haushalten deutlichen Spielraum für andere Anschaffungen. Das ist gerade im Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft eine gute Nachricht für den Handel." Hinzu komme, dass historisch niedrige Zinsen nicht zum Sparen verführten. "Die Sparneigung ist auf ein neues historisches Tief abgestürzt."
Fünf Monate in Folge befürchteten die Deutschen eine Verschlechterung der Konjunktur - am Jahresende schätzen sie die Aussichten deutlich positiver ein. "Trotz dieser Verbesserung ist die Verunsicherung noch nicht vollständig aus den Köpfen der Konsumenten verschwunden", warnte Bürkl. Internationale Krisenherde - von Russland bis in den Irak - belasteten nach wie vor die exportabhängige Wirtschaft.
Das lässt viele Beschäftigte um erhoffte Lohnzuwächse bangen: Die Einkommenserwartungen schrumpften. "Gründe sind eher in der anhaltend labilen internationalen Lage zu suchen als bei den inländischen Rahmenbedingungen", sagte Bürkl. Denn diese seien angesichts der steigenden Beschäftigung und niedriger Inflation sehr günstig.
Auf den folgenden Seiten: Wie Ökonomen reagieren
ULRIKE KASTENS, SAL. OPPENHEIM:
"Der Ölpreis macht's. Der deutliche Rückgang der Ölpreise hebt die Kauflaune der deutschen Verbraucher, denn er stellt eine deutliche Entlastung der Haushaltsbudgets dar. Aus diesem Grund haben wir unsere Konsumprognose und damit auch unsere Wachstumsprognose für das kommende Jahr nach oben genommen. Unsicherheiten wie die Russland-Krise bleiben, doch wir gehen davon aus, dass gerade der Konsum ein deutlich stabilisierendes Element für die wirtschaftliche Entwicklung 2015 sein wird."
CHRISTIAN SCHULZ, BERENBERG BANK:
"Die Haushalte mögen niedrigere Preise. Öl verbilligt sich derzeit deutlich. Das wirkt wie eine Steuersenkung an der Zapfsäule und macht Geld frei für Weihnachtsgeschenke. Der Konsum wird durch den niedrigen Ölpreis angetrieben.
Die Sparneigung beginnt wegen der niedrigen Zinsen zu sinken. Gleichzeitig steigen auch die Löhne. Auch die Verunsicherung über die Konjunkturverlauf nimmt ab. Der Konsum wird im kommenden Jahr eine Stütze der deutschen und europäischen Wirtschaft bleiben."
Reuters