"End the Fed" - Beendet die Herrschaft der Notenbank, lautet der Titel eines 2013 erschienenen Buches von Ron Paul. Nach Ansicht des ehemaligen Kongressabgeordneten inflationiere die US-Notenbank die Währung wie in Zeiten der Weimarer Republik. Dies werde die Welt in eine Depression stürzen, in der selbst ein 100-Dollar-Schein nichts mehr wert sein werde, warnt Paul. Bislang jedenfalls ist die düstere Prognose nicht eingetroffen, im Gegenteil: Der Dollar präsentiert sich aktuell in sehr guter Verfassung. Allein im Dezember legte der Greenback gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung um rund elf Prozent zu und stieg zum Yen um über 13 Prozent. Damit hat sich der Dollar seit seinem Tiefstand im April 2008 im Verhältnis zu beiden Währungen um rund 40 Prozent verbessert.

Sein Comeback verdankt die US-Währung - im Gegensatz zu den Thesen Pauls - in erster Linie den quantitativen Lockerungen der Fed. Von Januar 2008 bis September 2014 erweiterte die US-Notenbank ihre Bilanzsumme von 903 Milliarden auf 4,4 Billionen US-Dollar. Um den Binnenkonsum anzukurbeln, die Hypothekenfinanzierung zu erleichtern und allgemein das Geschäftsklima zu verbessern, senkten Ex-Fed-Chef Ben Bernanke und seine Nachfolgerin Janet Yellen zudem die Zinsen auf nahezu null Prozent.

Die ultralockere Geldpolitik belastete zunächst den Dollar, ihre beabsichtigte Wirkung verfehlte die Fed aber nicht. Die Arbeitslosenrate ist mittlerweile auf 5,8 Prozent gefallen, das ist der niedrigste Wert seit sechs Jahren. Im vierten Quartal 2014 wuchs die Wirtschaft um über vier Prozent. Trotz der Schwäche der Weltkonjunktur und des stärkeren Dollar steigerten die USA ihre Exporte. Für 2015 erwartet der Internationale Währungsfonds ein Wachstum von 3,1 Prozent. Das ist deutlich mehr, als der Eurozone zugetraut wird.

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Wann steigen die Zinsen in den USA?

Angesichts der Robustheit der US-Konjunktur sieht die US-Notenbank nun die Zeit gekommen, ihren geldpolitischen Kurs zu ändern. Die Käufe von Anleihen und Hypothekenpapieren hat sie mittlerweile eingestellt, frühestens im April 2015 wird sie wohl auch die Zinszügel wieder anziehen. Ihren Angaben zufolge könnte der Leitzins Ende 2015 bei 1,125 Prozent stehen. Das dürfte die Nachfrage nach Dollaranlagen steigern, was wiederum den Greenback stärken sollte. Der Euro wird vermutlich infolge der geplanten Anleihekäufe der EZB dagegen schwächer werden.

Die Deutsche Asset & Wealth Management rechnet für die nächsten zwölf Monate jedenfalls mit einem Rückgang des Eurokurses auf 1,17 Dollar. Danach werde der Greenback dem Euro weitere Cents abnehmen, meint Goldman Sachs. Im Jahr 2017 notieren nach Meinung der Investmentbank Euro und Dollar auf Parität. Mit der bis dahin laufenden Anleihe der KfW können Anleger von den Entwicklungen am Devisenmarkt profitieren. Wenn sie den Bond bis zum Laufzeitende halten, müssen sie sich um zwischenzeitliche Kursschwankungen nicht kümmern.