in den vergangenen Tagen wurden die Bullen von zwei Dingen in die Zange genommen - meiner Meinung nach. Auf der einen Seite scheint die US-Notenbank FED jetzt doch zu einem restriktiveren Kurs bereit zu sein als die meisten Marktteilnehmer dies vor kurzem erwartet hatten. Auf der anderen Seite eskaliert die Konfrontation um die Raketentests Nordkoreas und das innenpolitische Chaos in Washington stärker als befürchtet. Bekanntlich haben politische Börsen sehr kurze Beine.
Dennoch steigt die Gefahr, dass die bereits in den zukünftigen Unternehmensgewinnen bzw. den heutigen Aktienkursen eingepreiste Reform der Unternehmenssteuern auf die lange Bank geschoben wird, oder ganz ausfällt. Natürlich sind dies nur Spekulationen und wir sollten uns auf das heutige Ergebnis des Kampfes zwischen Angebot und Nachfrage konzentrieren. Und auf diejenigen Bereiche des Aktienmarktes, die relativ stark sind oder schnell an Stärke zugewinnen. Solche Sektoren sind der Energiesektor und der Öl- und Gassektor.
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Energie- und Ölaktien schwimmen nach oben
Die folgende Grafik zeigt Ihnen, dass nach längerer Zeit das Interesse der Investoren an Ölaktien wieder zunimmt, obwohl die übergeordnete Abwärtstrendgerade noch intakt ist. Dies könnte sich jedoch bald ändern, was wahrscheinlich auch an der Schwäche des US-Dollar gegenüber den wichtigsten Währungen der Welt liegt. Immerhin sind Zeiträume eines schwachen Dollars grundsätzlich gute Jahre für Öl, Basismaterialien und Rohstoffe.
Bitte Bedenken Sie, dass P & F Charts keine Zeitachse im ursprünglichen Sinn aufweisen. Nur bei wichtigen Kursveränderungen bzw. dem Durchschreiten von mindestens 3 Kästchen wird eine neue Säule gezeichnet. Seit dem Herbst 2014 steht der Sektor der Öl- und Gasaktien tendenziell unter Druck, obwohl es einige scharfe Gegenbewegungen gab, z.B. im vergangenen Dezember (Buchstabe C) im rechten Drittel. Damals sah es nach einer mehrmonatigen erfolgreichen Bodenbildung aus, die von einer ansteigenden Unterstützungsgeraden begleitet wurde.
Obwohl die Abwärtstrendgerade kurzfristig im Winter geknackt wurde, fiel der Angriff der Bullen bereits nach kurzer Zeit wieder in sich zusammen. Die aktuelle Kursbewegung und das jetzige starke Interesse der institutionellen Investoren am Sektor befindeen sich noch in einem frühen Stadium.
Interessant ist aber, dass das Tief des Winters 2016 bei 22 bei weitem nicht getestet wurde. Bereits bei 30 Punkten bildete sich eine mehrmonatige Seitwärtsbewegung in diesem Sommer. Diese wurde mit einem Kaufsignal der P & F Technik aufgelöst, also mit einer positiven x-Achse, die über die vorhergehende steigt. Aus irgendwelchen Gründen war die Nachfrage bei 33 also stärker als in vorhergehenden Monaten.
Obwohl der Sektor der Ö-l und Gasaktien, ebenfalls der gesamte Energiesektor, derzeit von der Nachfrage gelenkt wird, befinden sich die betreffenden Aktien noch in einem übergeordneten Abwärtstrend. Dies erkennen Sie an der intakten Abwärtstrendgeraden. Bereits in den nächsten Tagen könnte bei etwa 36 Punkten eine Vorentscheidung fallen und der Abwärtstrend geknackt werden.
Bitte behalten Sie stets im Hinterkopf, dass Sie viel leichter attraktive Aktien in einem starken als in einem schwachen Sektor finden. Meist gibt es fundamentale Gründe, warum die gut informierten institutionellen Investoren bestimmte Sektoren bevorzugen. Die relative Stärke einer Branche gibt uns Hinweise darauf, ob wir mehr als nur ein Strohfeuer und das Eindecken von zuvor verkauften Short-Positionen erleben.
Alleine schon wegen der häufig recht hohen Dividendenrenditen sind die Öl- und Energieaktien interessant. Wegen der internationalen Korrelation gilt dies auch für unsere europäischen Unternehmen. Hier gefallen mir insbesondere BP, Total und Repsol.
Auf Seite 3: Dax in Richtung Allzeithoch unterwegs
Dax in Richtung Allzeithoch unterwegs
Die Stimmung am deutschen Aktienmarkt ist bekanntlich nicht gerade überschwänglich. Auch ich war wegen der Situation am US- Aktienmarkt, der unterhalb der Oberfläche heftig brodelte, zurückhaltend. Doch völlig anders stellt sich die Realität dar, wenn man akzeptiert, dass es keinen besseren Indikator als die Preisentwicklung für den Aktienmarkt gibt.
Wie üblich sagt ein Bild mehr als 1.000 Worte. Nur selten können wir eine derartig dynamische positive Entwicklung im DAX beobachten wie in den vergangenen Wochen. Eine von unten ansteigende positive X-Achse, die sich über 700 Punkte erstreckt, ist nicht alltäglich.
Ende Juni und im Zusammenhang mit der Krise im Automobilsektor bildete sich eine Widerstandsgerade und der Aufwärtstrend geriet in Gefahr. Bei etwa 12.100 Punkten wurde die positive Unterstützungsgerade unterschritten, weshalb nicht mehr von einem intakten Aufwärtstrend in der P & F Technik gesprochen werden konnte. Doch nach der mehrwöchigen Seitwärtsbewegung im Sommer wurde sowohl der hartnäckige Widerstand bei 12.300 als auch die Widerstandsgerade geknackt.
Für die Käufer gab es kein Halten mehr und der DAX preschte dynamisch bis in die Region von 12.600 Punkten. Hier wird der Widerstand nun stärker, immerhin befinden wir uns im Bereich der sommerlichen Gipfelbildung, den Sie an der Vielzahl von sich abwechselnden positiven X- und negativen 0- Spalten erkennen.
Bis auf weiteres bleibt die Charttechnik sehr positiv, obwohl natürlich jederzeit mit einer üblichen Korrektur der jüngsten positiven Bewegung gerechnet werden muss. Dabei ist es wichtig, dass die Bullen die wichtige Unterstützung bei 12.300 verteidigen. Erst unterhalb davon und unter der Unterstützungsgeraden wird es wieder ungemütlich für uns Anleger.
Umgekehrt hat es der Dax nach oben hin nun bis zum bisherigen Allzeithoch bei knapp 13.000 relativ leicht. Sollte das Umfeld weiterhin so positiv bleiben, gehe ich sogar von einem neuen Hoch im DAX aus.
Falls Sie sich für die Philosophie der P & F Charts interessieren, beachten Sie bitte auch meinen informativen Newsletter.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit ihren Positionen und einen erfolgreichen Tag.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Klaus Buhl