Liebe Anlegerinnen und Anleger,
wieder einmal hat sich die Börsen-Berichterstattung binnen weniger Tage um 90° gewendet. Während die Stimmung einige Wochen lang sehr skeptisch war, trommelten die einschlägigen Medien für den Start der Weihnachtsrallye - nur um jetzt wieder in Moll zu fallen.
Dabei sind die globalen Indizes ungewöhnlich robust und nicht einmal die schwierige Regierungsbildung in Berlin hat sich als wirklicher Bremsklotz für die Bullen erwiesen. In den vergangenen Wochen war die große Skepsis breiter Anlegerschichten eine sehr wichtige Voraussetzung für die steigenden Kurse. Dieses wichtige Guthaben des Bullenlagers könnte sich nun verflüchtigen, falls die Stimmung doch noch euphorisch wird.
Da ich kein Freund davon bin, mehr oder weniger subjektiv ausgewählte Anlegergruppen bezüglich ihrer Stimmungslage zu befragen, zeige ich Ihnen heute lieber den wichtigsten kurzfristigen Risikoindikator des inneren Marktes. Denn dessen Ausprägung hat sich in den vergangenen Tagen sehr deutlich zum Positiven gewendet.
Zyklik deutet auf das Bullenlager
Hier sehen Sie die Relation derjenigen Indexmitglieder des wichtigen S P 500 Index, die oberhalb ihrer wichtigen 50 -Tage- Linie notieren.
Wie Ihnen die positive X-Spalte ganz rechts zeigt, befindet sich der wichtigste Leitindex der Welt in einem Aufwärtsimpuls. Aktuell handeln 64 % der Indexmitglieder oberhalb ihrer vielleicht wichtigsten Unterstützung, der 50-Tage-Linie. Die X-Achse sagt Ihnen, dass die Relation derjenigen Aktien, die oberhalb der wichtigen Unterstützung notieren, wieder systematisch ansteigt. Dahinter verbirgt sich nichts anderes als die Tatsache, dass aus irgendwelchen Gründen die großen Investoren wieder verstärkt US- Aktien nachfragen.
Interessant (und typisch) dabei ist, dass sich der beschriebene Spaltenwechsel von einer negativen 0-Spalte zu einer positiven x-Achse hin erneut in der Nähe der aufsteigenden Unterstützungsgeraden ereignet hat. Insgesamt zeigt die Entwicklung der vergangenen Wochen, dass die Investoren ihre grundlegenden Angewohnheiten nicht verändern. Die überhitzten Marktphasen oberhalb von 70 % werden mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder irgendwann alles Übertreibung erkannt.
Dann beginnt ein langsames Umdenken und die frühen und meist gut informierten Investoren beginnen als erste, ihre Schäfchen ins trockene zu bringen. Ganz langsam werden die ersten Positionen abgebaut, die Gewinnmitnahmen verstärken sich und der Verkaufsdruck nimmt an Dynamik zu.
Dieses Verhaltensmuster erleben wir immer und immer wieder - sowohl in der oberen als auch in der unteren extremen Zone. Während Sie oben die guten Verkaufsgelegenheiten erkennen, insbesondere wenn der Indikator unter die wichtige Marke von 70 % fällt, verhält es sich unten genau umgekehrt. Hier ergeben sich die guten Kaufgelegenheiten. Um nicht zu früh auf den Zug aufzuspringen, oder gar ein fallendes Messer zu greifen, hat es sich als günstig erwiesen, abzuwarten bis eine positive X-Achse über die Schwelle von 30 % wandert.
Fazit: völlig losgelöst von den in Deutschland so beliebten Sentiment-Umfragen, bei denen meistens sowieso nicht die wirklich relevanten (ausländischen) Aktionäre befragt werden, zeigt Ihnen dieser Indikator systematisch, dass wir uns aktuell in einer günstigen Phase befinden. Denn die großen Anleger lenken erneut Kapital in den Markt und immer mehr Aktien werden von der Nachfrage gelenkt.
DAX erneut auf wichtiger Unterstützung
Der besonnene P & F Chart des DAX zeigt eindrucksvoll, wie stark der Aufwärtstrend der deutschen Aktien ist und wie schnell die Dynamik nach dem Fehlsignal im August wieder aufgenommen wurde. Ebenso deutlich wird aber auch, dass nach der ungewöhnlich starken Rallye von etwa 1.500 Punkten binnen weniger Wochen ein Ausatmen der Kurse völlig in Ordnung ist. Interessant ist heute, dass sich die Kurse nicht nur in unmittelbarer Nähe der wichtigen 50- Tage- Linie bewegen, sondern auch auf der bedeutenden Unterstützung des Juni-Hochs bei 12.950 Punkten.
Das aktuelle Kaufsignal ist nach wie vor intakt und der Impuls daher nach oben gerichtet. Ein Verkaufssignal würde erst generiert werden, falls die aktuelle 0- Spalte ganz rechts bei 12.850 unterhalb die vorhergehende 0-Spalte rutschen würde. Erst dann würde es ungemütlich für uns Anleger werden und mit einem Test der nächsten Unterstützungen bei 12.650 oder gar 12.300 müsste dann gerechnet werden. Da sich diese Unterstützungen aber alle oberhalb der Unterstützungsgeraden befinden, wäre im Sinne der P & F Philosophie der Aufwärtstrend immer noch intakt.
Immerhin ist es eine wichtige Eigenschaft von Aufwärtstrends, dass diese von Zeit zu Zeit ihre Unterstützungsgeraden testen. Entweder besorgt sich der Kurs hier wieder frischer Kraft und nimmt neue Aufwärtsdynamik auf - wie der DAX im Spätsommer, oder geht in einen Abwärtstrend über.
Wegen des übergeordnet positiven inneren Marktes der US Indizes und der positiven Saisonalität für Aktien gehe ich davon aus, dass der DAX demnächst wieder auf Erholungskurs geht und sein Hoch bei 13.500 testen wird.
Viel Erfolg mit ihren Positionen und herzliche Grüße aus dem Rheinland
Ihr Klaus Buhl
Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".
Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".