mit einem fast makellosen Traumstart starteten die globalen Indizes ins neue Jahr und wir Anleger durften zahlreiche Allzeithochs in wichtigen Indizes genießen.
Aber eben nur fast makellos, denn ausgerechnet unser DAX scheiterte erneut an seinem Hoch bei knapp 13.500 Punkten. Insofern begann das neue Jahr ähnlich wie das Alte endete. Während viele Indizes neue Hochs schafften, zeigt sich unser DAX relativ betrachtet schwächer, was die meisten Beobachter dem festen Euro zuschreiben.
Insgesamt bleibt das Börsenumfeld aber sehr positiv und die wichtigsten Parameter wie Konjunktur, steigende Unternehmensgewinne und äußerst liquide Märkte deuten ganz eindeutig auf das Bullenlager. Auch die wichtigen Risikoindikatoren des inneren Marktes zeigen eine sehr positive Marktbreite. Mittlerweile werden alle wichtigen Branchen von der Nachfrage gelenkt und wir beobachten eine ansteigende Zahl von definierten Kaufsignalen in allen Sektoren. Sogar die monatelang wie auf Krücken hinterherhinkenden Edelmetallminen, sowie die Rohstoff- und Energieaktien bauen nun endlich relative Stärke auf.
Und genau darauf kommt es doch an im "Spiel der Spiele", wenn wir uns gegen "Mr. Market" behaupten wollen. Bitte Bedenken Sie weiterhin, dass Sie wesentlich erfolgreicher und sogar sicherer in Aktien aus den stärksten Branchen investieren. Aktien aus den schwächsten Sektoren werden nämlich auch in der nächsten allgemeinen Schwächeperiode mit hoher Wahrscheinlichkeit stärker unter die Räder kommen als die Aktien aus den heute stärksten Sektoren. Es bleibt also die "Millionen Dollar- Frage", wer oder was demnächst eine Korrektur auslösen könnte.
Die Zinsen steigen schneller als vermutet
Bekanntlich ist heute die Zuversicht der Anleger ungewöhnlich groß und die Volatilität äußerst gering. Beides könnte auf große Sorglosigkeit und eine bereits sehr hohe Investitionsquote der Investoren deuten. Diese Konstellation könnte die globalen Aktienmärkte natürlich jederzeit in eine scharfe Konsolidierung oder gar Korrektur führen. Die Frage bleibt jedoch, wodurch diese ausgelöst werden könnte? Diesbezüglich tippe ich auf den Rentenmarkt. Nach der Serie von minimalen Zinsschritten der US-Notenbank seit dem Dezember 2015 sind die Märkte nach wie vor ungewöhnlich liquide, aber die Renditen ziehen plötzlich an.
Die Mehrzahl der Investoren geht jedoch davon aus, dass die Renditen kaum steigen können, da die Notenbanken quasi dagegenhalten müssen, um Zahlungsausfälle von wichtigen Schuldnern zu verhindern und die Konjunktur auf Trab zu halten.
Trotzdem ist der dynamische Anstieg der Renditen (der Zinsen am Kapitalmarkt) in den USA nicht mehr zu übersehen. Verursacher sind hier vermutlich die steigenden Rohstoffpreise, die die Furcht vor importierter Inflation auslösen, die wiederum die Notenbanken auf den Plan rufen könnte. Steigende Zinsen wiederum würden dann natürlich wegen des Diskontierungsfaktors Aktien relativ unattraktiver im Vergleich zu Anleihen machen.
Die folgende Grafik zeigt Ihnen den Anstieg der Rendite der durchschnittlichen zehnjährigen US-Anleihe. Kaum bemerkt von der Öffentlichkeit ist deren Rendite auf den höchsten Stand seit etwa einem Jahr geklettert und notiert nun wieder bei knapp 2,6 %.
Die Skeptiker eines Zinsanstiegs können für sich reklamieren, dass sich die Rendite im vergangenen Jahr nur seitwärts bewegt hat. Sehr deutlich ist aber, mit welcher Entschlossenheit der Verfall der Rendite im vergangenen September von den Marktteilnehmern abgelehnt wurde und wie schnell sich diese seither wieder nach oben bewegt.
Die gleitende 50 -Tage- Linie steigt seit Oktober wieder und hat sogar die noch leicht nach unten geneigte 200- Tage- Linie von unten überkreuzt. Trotz der bekannten Problematik in Seitwärtsbewegungen gilt diese geschilderte Überkreuzung von Durchschnitten als ein wichtiges Signal für die Stärke der Käufer.
Sehr spannend für den weiteren Zinsverlauf wird es nun zu beobachten, ob die Rendite in der Lage ist, den hartnäckigen Widerstand bei etwa 2,6 nachhaltig zu überwinden oder nicht.
Gemeinhin gilt das gegenwärtige Zinsniveau noch längst nicht als kritisch für den Aktienmarkt. Ein weiterer zügiger Anstieg der Rendite wäre aber ein Warnschuss für die Bullen und könnte die ohnehin schon längst erwarteten Gewinnmitnahmen auslösen.
Meiner Meinung nach lohnt es sich, diesen Chart in den kommenden Tagen und Wochen gut im Blick zu behalten.
US-Börse kurzfristig überhitzt - übergeordnet aber positiv
Seit Wochen wird heftig darüber diskutiert, ob und in welchem Ausmaß die US- Börsen nach ihrer Rekordjagd überkauft sind. Meiner Meinung nach geben die üblichen Indikatoren der Markttechnik, die sich aus dem Preis einer Aktie oder Index ableiten, keinen Mehrwert, der den Preis als wichtigsten Indikator übersteigt. Daher messe ich die Überhitzung eines Marktes ausschließlich anhand der Untersuchung, wie viel Prozent der im Index oder Sektor enthaltenen Titel oberhalb ihrer wichtigen 50- Tage- Linie handeln.
Die sich daraus ergebende graphische Darstellung schwankt mehrheitlich zwischen etwa 20 und 85 %. Dies bedeutet, unterhalb von 30 % (Aktien unterhalb ihrer 50- Tage -Linie) ist ein Markt zyklisch stark überverkauft und steht kurz vor einer heftigen Erholung. Umgekehrt ist ein Segment oberhalb von 70 % tendenziell überhitzt und bietet nur noch punktuell gute Einstiegsgelegenheiten. Dies ist noch kein Verkaufssignal, sie sollten sich aber bewusst sein, dass die potentielle Fallhöhe recht hoch und es nur eine Frage der Zeit ist, bis die ersten frühen Investoren damit beginnen, ihre Gewinne mitzunehmen.
Wie die folgende Grafik Ihnen zeigt, befinden sich heute etwa 80 % der im wichtigen S & P 500 Index enthaltenen Aktien oberhalb ihrer wichtigen 50- Tage- Linie. Entsprechend befinden wir uns weit in der überhitzten Zone und übrigens auf einem Niveau, welches im vergangenen Jahr nur einmal kurz erreicht wurde, nämlich im Januar 2017.
Bitte beachten Sie, dass es grundsätzlich positiv ist, wenn viele Aktien aus allen Sektoren von der Nachfrage gelenkt werden, also oberhalb ihrer vielleicht wichtigsten Unterstützung (der 50- Tage- Linie) notieren.
Trotzdem ist es aber aus Gründen des Konjunkturverlaufs und der Sektorrotation äußerst selten, dass dieser Zustand lange andauert. Wie die Grafik Ihnen zeigt, setzen genau dann die Gewinnmitnahmen ein, wenn die Marktbeteiligung sehr hoch und die Stimmung optimistisch ist. Dann bilden sich mit großer Regelmäßigkeit die negativen 0- Spalten, die eine Verringerung derjenigen Aktien signalisieren, die oberhalb ihrer 50- Tage- Linie notieren und den Aktienmarkt ins Rutschen bringen. Interessant ist die gegenwärtige Entwicklung, da sich die US- Börse zwar auf hohem Niveau hält, der so genannte 50- Tage Indikator aber bereits etwas abgibt, gestern etwa 5 %. Es könnte sich daraus eine klassische Divergenz ergeben.
Bitte beachten Sie aber, dass ein definiertes Verkaufssignal erst vorliegt, falls eine negative 0- Spalte von oben kommend unter die Schwelle von 70 % wandert. Erst dann ist der Grad der Gewinnmitnahmen so groß, dass sich daraus eine lohnende Verkaufsgelegenheit ergibt. Schließlich wollen wir Anleger ja nicht bei jeder kleinsten Gegenbewegung aus unseren profitablen Engagements heraus gedrängt werden. Bei diesem Indikator geht es also darum, die unwichtigen Nebengeräusche von den größeren Trendbewegungen zu trennen - und dies vollkommen objektiv.
Falls Sie sich für die Philosophie des inneren Marktes und der P & F Technik interessieren, beachten Sie bitte auch meinen kostenlosen Newsletter.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit ihren Positionen und einen fröhlichen Tag.
Mit herzlichen Grüßen aus dem Rheinland
ihr Klaus Buhl
Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".
Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".
Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".
Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des „inneren Marktes".