nun liegt die mit Spannung erwartete Sitzung der US-Notenbank FED hinter uns und der Dollar, die Renditen und Edelmetalle haben heftig auf die grundsätzlich erwartete Straffung der Bilanz der Fed reagiert. Per Saldo eher unbeeindruckt sind bisher die globalen Aktienindizes. Aber weiterhin bleibt es spannend zu beobachten, wie die Marktteilnehmer in den kommenden Tagen darauf reagieren werden. In den vergangenen Tagen oder eher Wochen hat sich bei mir der Eindruck manifestiert, die Investoren wären in einen verfrühten kollektiven Winterschlaf versunken.
Gerade in der aktuellen Marktverfassung mit der seit Wochen ungewöhnlich geringen Vola wird ein objektiver Blick auf die Märkte immer wichtiger. Denn seit Wochen ist die Lage besser als die Stimmung. Vor allem natürlich an der weltweit beachteten US- Börse, wo sich seit einiger Zeit ein marginal höheres Hoch an das Vorhergehende anschließt.
Innerer Markt kurzfristig leicht überhitzt
Die folgende Grafik zeigt Ihnen die Relation derjenigen Aktien, die oberhalb ihrer 50 -Tage- Linie notieren, sich also in einem kurz- bis mittelfristigen Aufwärtstrend befinden.
Wie Sie an der positiven X -Spalte ganz rechts sehen, erleben wir aktuell einen systematischen Aufwärtsimpuls. Seit Ende August und dem Tief bei etwa 40 % erhöht sich die Anzahl derjenigen Aktien, die oberhalb einer der wichtigsten Unterstützungen notieren und insofern von der Nachfrage gelenkt werden. Wieder einmal konnte man in diesem kurzfristigen Risikoindikator eine gute kurzfristige Kaufgelegenheit identifizieren. Ebenfalls ist interessant, dass die Märkte nach oben gedreht haben, bevor die untere extreme Zone erreicht worden ist.
Dies spricht für die Stärke des Marktes und die Zuversicht der Anleger auf dieser zeitlichen Ebene. Kurzfristige Konsolidierungen werden also frühzeitig als gute Gelegenheit erkannt um bestehende Positionen zu erhöhen.
Etwas eingetrübt wird das positive Bild durch die leichte Überhitzung des Marktes, die aber noch längst nicht bedrohlich ist. Mittlerweile befinden wir uns wieder bei knapp 70 %. Ab dieser Marke wird es traditionell etwas schwieriger für die Käufer, die Kurse weiter nach oben zu hieven. Kritisch wird es aber erst, wenn zukünftig der Indikator in einer negativen null Spalte unterhalb die Marke von 70 % fällt.
Gold testet wichtige Unterstützung
Sehr deutlich sehen Sie auf der einen Seite die Wirkung des Widerstands bei 1.370 und die einsetzende Konsolidierung der jüngsten starken Aufwärtsbewegung (die 0-Spalte ganz rechts eingezeichnet). Auf der anderen Seite ist der Aufwärtstrend seit Jahresbeginn aber noch eindeutig intakt. Der Goldpreis notiert oberhalb der Widerstandsgeraden, oberhalb der neuen Unterstützung bei etwa 1.290 USD und auf einem definierten Kaufsignal der P & F Technik. Entsprechend gehe ich davon aus, dass die Käufer einen zweiten Anlauf nehmen werden um den Preis doch noch über die Marke von 1.370 zu hieven.
In der vergangenen Woche hat der Goldpreis großen Respekt am zentralen Widerstand bei 1.370 USD gezeigt und sich dort fürs Erste zurückgezogen. Möglicherweise hat dazu auch die leichte Stabili-sierung des USD und die steigenden Renditen beigetragen. Immerhin profitiert das gelbe Edelmetall umgekehrt traditionell vom schwächeren Dollar, alleine schon wegen seiner traditionellen Preisnotierung in US-Dollar. Ein weiterer Auslöser für die Gewinnmitnahmen von Gold ist aber bestimmt auch das nachlassende Interesse der Öffentlichkeit am Schlagabtausch zwischen den USA und Nordkorea. Nun muss aus Sicht der Käufer unbedingt die Marke von etwa 1290 $ verteidigt werden, wo den Gold-Fans ein ganzes Bollwerk von Unterstützungen zur Hilfe eilt.
Diese habe ich im P & F Chart eingezeichnet. Besonders unterhalb der positiven Unterstützungsgeraden wird es kritisch für das Bullenlager. Dann wäre das jetzige positive Szenario obsolet und wir würden mit einiger Wahrscheinlichkeit wieder in den seit dem Frühjahr 2016 anhaltenden Seitwärtstrend zurückfallen.
Innerer Markt der Goldminen deutet auf das Bullenlager
Vielleicht ist es heute noch zu früh darüber zu diskutieren, wie sich die gestrigen Beschlüsse der FED auf den Sektor der Gold- und Edelmetallminen auswirken könnten.
Der gelassene Bullish Percent Indikator für den Sektor bedeutet aber nach wie vor auf das Lager der Bullen. Mittlerweile notieren wieder knapp 40 % der Minenaktien auf einem definierten Kaufsignal der P & F Technik. Die Tendenz ist weiter steigend, wie Ihnen die positive x-Achse im rechten Bereich zeigt. Dies bedeutet, dass aus irgendwelchen Gründen die großen und meist gut informierten Investoren Kapital in den Sektor lenken.
Dies ist natürlich eine positive Entwicklung. Interessant ist auch, dass die Nachfrage nach den Goldminen seit dem Herbst 2016 kontinuierlich ansteigt. Darauf deutet jedenfalls die Serie von steigenden Tiefs im P & F Chart. Immer mehr Aktien des Sektors wechseln von einem Verkaufs- auf ein Kaufsignal. Anfang September wurde die kritische Region von 30 % überschritten, unterhalb der sich die extrem überverkaufte Zone befindet. Das Interesse der Käufer scheint jedenfalls mehr als nur ein kurzes Strohfeuer zu sein. Auch die kurzfristige relative Stärke des Sektors hat sich stark verbessert. Daher gehe ich davon aus, dass sich nach der aktuellen Konsolidierungsphase der Aufwärtstrend im Sektor wieder durchsetzt.
Natürlich ist dies eine Betrachtung der Gegenwart, die sich schon Morgen wieder ändern kann. Die Charakteristik der Sektorrotation zeigt aber grundsätzlich, dass derartige Veränderungen im Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage kein Zufall sind und meist über Monate andauern. Dies drückt sich in der Börsenregel aus, dass die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass ein bestehender Trend intakt bleibt als das er sich umkehrt. Genau aus diesem Grund ist es so wichtig, sich ein genaues Bild darüber zu verschaffen, was heute im Markt und insbesondere den einzelnen Sektoren vor sich geht. Daraus nämlich kann man meiner Meinung nach die einzig sinnvollen Prognosen ableiten.
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Nun wünsche ich Ihnen viel Erfolg mit ihren Positionen und einen schönen Tag.
Ihr Klaus Buhl