von Andreas Hohenadl, Euro am Sonntag

Der TV-Wetterexperte Sven Plöger hat für ­dieses Phänomen den Ausdruck "Standwetter" geprägt: ungewöhnlich lang anhaltende Wetterlagen, wie sie inzwischen immer öfter vorkommen. Sei es die extreme Trockenheit im Sommer vergangenen Jahres. Oder die jüngsten Niederschläge, die den deutschen Alpenrand sowie Teile Österreichs und Ostdeutschlands unter teils meterdickem Schnee versinken ließen.

Erderwärmung und massenhaft Schnee? Doch, das passt ­zusammen. Denn der Klimawandel sorgt nach Ansicht von Experten dafür, dass sich die Arktis überproportional stark erwärmt. Als Folge nehmen die Temperaturunterschiede zwischen Nord und Süd ab. Die Höhenströmung wird geschwächt und störanfälliger. Und die da­runterliegenden Hochs und Tiefs bleiben länger an Ort und Stelle stehen. Weil höhere Temperaturen auch mehr Feuchtigkeit in der Luft bedeuten, kann der Treibhauseffekt auch große Regenmengen oder Schneemassen hervorbringen.

Häufigere Dürren, extreme Niederschläge, ein ansteigender Meeresspiegel - die Gefahren ­einer ungebremsten Erderwärmung sind mittlerweile vielen bewusst. Und längst versuchen Staaten, Unternehmen und auch die Geldgeber auf den Finanzmärkten gegenzusteuern.

Privatanleger haben ebenfalls die Möglichkeit, in Unternehmen zu investieren, die "Teil der Lösung sind", wie es die skandinavische Fondsgesellschaft Nordea ausdrückt, die den Nordea Global Climate and Environment Fund anbietet. Mithilfe solcher Portfolios können Investoren breit gestreut auf Firmen setzen, die positive Umwelt- und Klimalösungen entwickeln.



Mehr als Solar und Wind

Das sind nicht zwingend nur Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraftfirmen. Der Nordea-Fonds hat seinen Schwerpunkt vielmehr auf den Themen Umweltschutz, Energieeffizienz und Ressourceneinsparung. In Betracht kommen beispielsweise Unternehmen wie Hexcel. Die Amerikaner sind führend in der Herstellung von Kohlefaserbauteilen, die vor allem im Flugzeugbau eingesetzt werden. Durch die Leichtbauweise lassen sich bis zu 20 Prozent Treibstoff einsparen. Das bedeutet für die Airlines geringere Kosten und entlastet die Umwelt.

Ein sehr breites Anlagespek­trum deckt der ÖkoWorld Klima ab. Seine Schwerpunkte sind ­neben Energieeffizienz und erneuerbaren Energien auch neue Werkstoffe, Recycling und nachhaltige Forst- und Landwirtschaft. Aktuell im Portfolio befindet sich zum Beispiel die Aktie der mexikanischen Fast-Food-Kette Chipotle Mexican Grill. Was sonderbar anmutet, hat einen nachvollziehbaren Grund: Das Unternehmen verwendet ausschließlich Biolebensmittel aus regiona­ler Produktion, was den Ressour­cen­verbrauch niedrig hält.

Der Global-Warming-Fonds der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) setzt ebenfalls auf Unternehmen, die den Wandel zu einer emissionsarmen Wirtschaft vorantreiben. Von den hier vorgestellten Portfolios weist er die geringste Schwankungsbreite auf. Aufgrund des sehr guten Rendite-Risiko-Profils trägt er aktuell FondsNote 1. In puncto Wertentwicklung ­liegen auf Dreijahressicht die ­volatileren Fonds von Nordea und ÖkoWorld vorn.