Man möchte es kaum glauben. Der Stahlhändler Klöckner & Co hat mit einem operativen Ergebnis von 277 Millonen Euro sein bestes Quartal seit dem Börsengang 2006. Die Aktie aber notiert lediglich um 10,60 Euro und damit 83 Prozent unter dem im Sommer 2007 erreichten Rekordhoch. Die für das Jahr 2021 zu erwartende Dividende von 90 Cent entspricht zudem einer stattlichen Rendite von 8,5 Prozent und ist damit mit die höchste, die in den deutschen Indizes auszumachen ist. Für 2021 wird nun ein Gewinn je Aktie von 5,45 Euro erwartet und das entsprechende Kurs-Gewinn-Verhältnis läge damit unter zwei. Andererseits ist natürlich fraglich, ob die Stahlpreise das hohe Niveau weiter halten können. Selbst aber bei einem massiven Gewinnrückgang auf 1,00 Euro, wie konservativ prognostiziert, errechnet sich ein nicht übertriebenes 2022er-KGV von elf, womit sich die Aktie innerhalb des SDAX im niedrigsten Viertel aufhält. Auch aus charttechnischer Sicht ist die Aktie interessant. Sie hat auf ein Sechswochentief konsolidiert und testet damit einen knapp einjährigen Aufwärtstrend. Wenn diese Unterstützung nicht hält, gibt es weitere Stabilisierungsgelegenheiten am Siebenmonatstief um 9,70 Euro und an einem ersten bedeutenden Fibonacci-Retracement der 2020/21er-Aufwärtswelle, das um 9,35 Euro auszumachen ist.

Als Alternative zur Aktie interessant ist das mit einem moderaten Aufgeld von acht Prozent gehandelte Klöckner-Bonus-Cap-Zertifikat, das mit einer Schwelle bei 8,00 Euro ausgestattet ist Diese wird damit auch noch vom im März markierten Neunmonatsstief 8,37 Euro geschützt. Bleibt die Acht-Euro-Marke bis zum 17. Juni intakt, dann stellt sich mit der Position ein Gewinn von 25 Prozent ein. Damit ein Direktinvestment in die Aktie besser läuft, müsste diese auf mehr als 12,30 Euro steigen, wobei die Dividende in dieser Rechnung natürlich berücksichtigt ist. Beim Stoppkurs orientieren wir uns an der 8,37er-Unterstützung, rechnen zunächst einen Teil des Aufgelds ein und platzieren den Stoppkurs bei 8,70 Euro. Das Verlustrisiko wird damit schon einmal auf 24 Prozent begrenzt. Bei Gelegenheit wird der Stopp zudem nachgezogen, was an dieser Stelle mitgeteilt werden wird.


Beim Mitte August empfohlenen Qiagen-Discount-Zertifikat SD3M8R kann frühzeitig der Gewinn von 5,8 Prozent mitgenommen werden. Daraus errechnet sich eine Pro-Anno-Rendite von knapp 25 Prozent die bei dem bis März laufenden Zertifikat damit doppelt so hoch ist, wie bei der Empfehlung angepeilt wurde. Noch besser lief es, auch dank der zusätzlichen Währungsgewinne, mit dem in BÖRSE ONLINE 34/21 empfohlenen Nio-Discount-Zertifikat SD36HK. Es kann bereits jetzt ein Gewinn von 11,5 Prozent mitgenommen werden, stattliche 55 Prozent pro anno also. Auf Viermonatssicht läge das Zusatzpotenzial mit dem Zertifikat nur noch bei etwa vier Prozent.



Name Klöckner & Co-Bonus-Cap
WKN SF1FWF
Aktueller Kurs 11,46 € / 11,48 €
Schwelle 8,00 €
Laufzeit 17.06.22
Stoppkurs 8,70 €
Zielkurs 14,40 €

Stefan Mayriedl schreibt seit 1997 über die Finanzmärkte und gehört zum festen Autorenstamm von BÖRSE ONLINE. Der diplomierte Volkswirt hat sich auf Charttechnik und Derivate spezialisiert. Seit 2010 ist er zudem Chefredakteur des Börsenbriefs smartanlegen.