Der "Ethnos"-Umfrage zufolge würden zwar weniger als die Hälfte für den Sparkurs stimmen, dafür aber 74 Prozent für einen Verbleib des Landes in der Euro-Zone aus. 15 Prozent sind hingegen für die Wiedereinführung einer nationalen Währung. Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis verband seine politische Zukunft mit dem Ergebnis: Stimmten die Griechen für die Sparmaßnahmen, will er zurücktreten - und mit ihm womöglich die gesamte Regierung. In Athen sind mehrere Großdemonstrationen von "Ja"- wie auch "Nein"-Befürwortern geplant. Während sich die Vertreter des "Nein"-Lagers am Freitagabend vor dem zentralen Syntagma-Platz treffen wollten, zog es die Befürworter von Sparauflagen ins alte Olympia-Stadion.
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GERICHTSENTSCHEIDUNG NOCH AM FREITAG
Für weitere Aufregung sorgte eine für Freitag anstehende Entscheidung des Obersten Verwaltungsgerichts zu einer Verfassungsklage über das Referendum. Zwei griechische Bürger werfen den Initiatoren vor, die Volksabstimmung sei verfassungsrechtlich und illegal. Ihre Kritik bezieht sich hauptsächlich auf den knappen Zeitraum zur Vorbereitung sowie die unklare und zu komplexe Fragestellung.
Erst am Donnerstag hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) mitgeteilt, dass Griechenland eine Verlängerung der Kredite und umfangreiche Schuldenschnitte benötigt. Dies könnte der Fall sein, wenn das Wachstum geringer als erwartet ausfallen und Wirtschaftsreformen nicht umgesetzt werden sollten, hieß es. Angesichts der Zielabweichungen der Politik und der jüngsten Vorschläge Griechenlands werde das Land bis 2018 etwa 50 Milliarden Euro an zusätzlichen Krediten benötigen.
Reuters