Knot blickt dabei auf die sogenannte Kerninflation, in der schwankungsreiche Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet sind. "Wenn sie weiter ansteigt, werden wir weiter intensivieren und es wird mehrere Zinsanhebungen um 50 Basispunkte geben", sagte das Ratsmitglied der EZB am Freitag im niederländischen Radiosender BNR.

Die Kerninflation war im Mai im Euro-Raum auf 4,4 Prozent geklettert, die generelle Inflationsrate auf 8,1 Prozent. Damit ist die Teuerung inzwischen vier mal so hoch wie das Ziel der EZB von zwei Prozent. Diese Marke erachtet sie wie viele andere Notenbanken auch als optimal für die Wirtschaft.

Knot ist der Ansicht, dass in den nächsten Monaten Zinserhöhungen im Umfang von 2,0 Prozentpunkten notwendig sein werden. "Dann müssen wir schauen, ob das ausreicht, um die Inflation mittel- bis langfristig wieder auf zwei Prozent zu bringen." Wenn das nicht genüge, müssten die Zinsen weiter steigen. Es werde dauern, bis die ersten zwei Prozentpunkte an Zinsschritten erreicht würden. "Ich rechne nicht damit, dass wir vor Anfang 2023 da sein werden", sagte Knot.

Die EZB hat nach einem Jahrzehnt der ultralockeren Geldpolitik wegen des anhaltenden Inflationsschubs inzwischen einen Kurswechsel eingeleitet. Sie will die wichtigsten Zinssätze im Juli um jeweils 0,25 Prozentpunkte anheben. Das wäre die erste Zinserhöhung seit elf Jahren. Ein voraussichtlich noch größerer Schritt wird im September anvisiert. Es gibt bereits Stimmen aus der Notenbank, dass dann eine Anhebung um 0,50 Prozentpunkte nötig sein könnte.

rtr