Nach dem Ende des Lockdowns macht sich in den Unternehmen Optimismus breit. Zu sehen ist das am Ifo-Geschäftsklimaindex: Der stieg im Juni von 99,2 Punkten im Vormonat auf 101,8 Punkte. So hoch notierte das Barometer zuletzt im November 2018. Im Vorfeld befragte Ökonomen hatten damit nicht gerechnet und waren im Schnitt von lediglich 100,6 Punkten ausgegangen. "Die deutsche Wirtschaft schüttelt die Corona-Krise ab", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest die Daten. Interessant ist dabei, dass die deutschen Manager sowohl die momentane Lage als auch die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate erheblich besser als zuletzt einschätzten.
Ein Hauptgrund für den frischen Optimismus sind die Öffnungen im Handel, was zu merklich höheren Umsätzen geführt hat. Auch im Verarbeitenden Gewerbe erreichte der Ifo-Index den höchsten Wert seit April 2018. Mit einem Wermutstropfen allerdings: Es befänden sich zwar alle Bereiche der Industrie im Aufwind, allerdings belasteten die stark gestiegenen Einkaufskosten. Dies sei zum Teil auf Engpässe bei wichtigen Vorprodukten zurückzuführen, die ein großes Problem blieben. "Sehr viele Unternehmen wollen wegen der gestiegenen Kosten ihrerseits jetzt die Preise erhöhen", sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe.
So oder so geht man beim Ifo-Institut aber von einem steigenden Wirtschaftswachstum aus. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll im zweiten Quartal um 1,3 Prozent zulegen. Im Sommer könne sogar ein Plus von 3,6 Prozent herausspringen. Zu Jahresbeginn war das BIP wegen des Corona-bedingten Konsumeinbruchs noch deutlich geschrumpft (minus 3,1 Prozent im Jahresvergleich).
Auch das Forschungsinstitut IHS Markit hatte bei seiner Unternehmensumfrage zuletzt kräftige Wachstumssignale festgestellt. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft stieg im Juni auf den höchsten Wert seit März 2011.