Dax und EuroStoxx50 stiegen am Montag um jeweils ein gutes halbes Prozent auf 14.550 beziehungsweise 3836 Punkte. Bei anderen risikoreichen Anlagen wie Kryptowährungen griffen Investoren ebenfalls zu. Sie verhalfen Bitcoin und Ethereum zu Kursgewinnen von fast sieben Prozent auf 30.702 Dollar beziehungsweise neun Prozent auf 1901 Dollar. Dank des wachsenden Konjunkturoptimismus stiegen die Preise für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 0,7 Prozent auf 120,22 Dollar je Barrel (159 Liter) und für Kupfer um 0,9 Prozent auf 9542 Dollar je Tonne.
Ab Mittwoch soll sollen die strikten Pandemie-Beschränkungen in Shanghai, die in den vergangenen Monaten die Weltwirtschaft beeinträchtigt hatten, weitgehend aufgehoben werden."Allerdings besteht das Risiko neuerlicher Lockdowns fort, solange China an seiner strikten Null-Covid-Politik festhält und schon bei kleineren Ausbrüchen ganze Millionenstädte abriegelt", warnte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. "Für eine vollständige Entwarnung ist es daher zu früh."
ENTSPANNUNG BEI US-INFLATION - TEUERUNG IN EURO-ZONE STEIGT
Ein Stimmungsaufheller waren erneut die US-Inflationsdaten vom Freitag. Der für die Geldpolitik der Notenbank Fed wichtige PCE-Preisindex ging im April überraschend zurück. Dies schüre Spekulationen, dass die Fed nach dem alljährlichen Notenbanker-Treffen in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming im August bei den Zinserhöhungen einen Gang zurückschalten werde, sagte Analyst Arne Petimezas vom Finanzdienstleister AFS. Dies drückte der Dollar-Index=USD, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, 0,2 Prozent ins Minus auf 101,48 Punkte.
Im Gegenzug stieg der Euro auf 1,0762 Dollar. Rückenwind erhielt er von der Inflation hierzulande. Sie stieg im Mai auf 7,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Experten hatten mit einem Plus von 7,6 Prozent gerechnet. "Die Daten dürften Spekulationen nähern, ob die EZB nicht gleich mit 50 Basispunkten den bevorstehenden geldpolitischen Straffungsreigen eröffnet", sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. Er selbst halte das aber für unwahrscheinlich. Dennoch flogen Staatsanleihen aus den Depots, wodurch die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf 1,043 Prozent stieg.
MILLIARDEN-AUFTRAG SETZT SIEMENS-AKTIE UNTER DAMPF
Am deutschen Aktienmarkt gehörte Siemens mit einem Kursplus von 2,8 Prozent zu den Favoriten. Die Zug-Sparte des Industriekonzerns zog den größten Auftrag der Firmengeschichte im Volumen von rund acht Milliarden Euro an Land."Dabei handelt es sich um den Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke sowie die Lieferungen von über 150 Zügen nach Ägypten", sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. "Eine derart gute Auftragslage sollte sich langfristig auch im Aktienkurs bezahlt machen."
Gefragt waren auch Luxusgüter-Hersteller wie LVMHL, Hermes, Kering, Burberry, Moncler und Richemont, die bis zu 4,3 Prozent vorrückten. Anleger setzten auf eine wieder anziehende Nachfrage im wichtigen Absatzmarkt China.
Ein Medienbericht über das Interesse des Mobilfunkers Cellnex und des Finanzinvestors Brookfield an der Mobilfunkmasten-Sparte der Deutschen Telekom hievte deren Titel zeitweise auf 19,13 Euro, den höchsten Stand seit mehr als 20 Jahren. Bis zum frühen Nachmittag fiel die T-Aktie allerdings auf 19,04 Euro zurück. Cellnex-Papiere gaben in Madrid gut zwei Prozent nach.
rtr