Mehrere Führungsmitglieder der Notenbank Fed plädierten dabei für eine geldpolitische Straffung im April, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Protokollen des Treffens von Mitte März hervorgeht. Doch letztlich setzte sich in dem Gremium die Meinung durch, dass es angesichts der noch immer bestehenden Risiken für die US-Wirtschaft besser sei, abzuwarten. Die Gegner raschen Handelns führten insbesondere die schwächelnde globale Konjunktur und die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten ins Feld.

Viele Ökonomen rechnen angesichts dieser Bedenken damit, dass die Fed erst zur Jahresmitte handeln wird. Allerdings bleibt eine Anhebung im April eine Option. Doch mehrere Führungsmitglieder der Notenbank sagten laut Protokoll, mit einer raschen Straffung würde die Fed eine "nicht angemessene Dringlichkeit" signalisieren. Andere waren der Meinung, dass eine Erhöhung durchaus angebracht sein könne, falls die Lage am Jobmarkt und die Inflation im Einklang mit den Zielen der Fed stehen sollten. Sie strebt stabile Preise und Vollbeschäftigung an. Letzeres gilt als weitgehend erreicht. Die Inflation war zuletzt aus Sicht der Notenbank oft zu niedrig.

Die Fed hat die Geldpolitik im Dezember 2015 erstmals seit fast zehn Jahren gestrafft. Seither hält sie den Schlüsselsatz zur Versorgung der Finanzinstitute mit Geld in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent. Die Präsidentin der Fed von Cleveland, Loretta Mester, erwartet für dieses Jahr mehrere Zinsanhebungen. Die gedämpften Erwartungen an den Märkten werden die Fed ihrer Ansicht nach nicht davon abhalten, zu handeln. Notenbankchefin Janet Yellen hat zwar ein vorsichtiges Vorgehen angekündigt. Doch das Treffen im April sei eine "reguläre Sitzung", betonte sie nach dem März-Zinsentscheid.

Der Chef der Federal Reserve von St. Louis, James Bullard, sagte zu Bloomberg Radio, dass die US-Notenbank die Zinsen bei jeder Sitzung oder auch zwischen den Treffen erhöhen könnte. Bullard ist dieses Jahr im Offenmarktausschuss stimmberechtigt, der über die Zinspolitik entscheidet.

Reuters