Die positive Finanzlage dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Druck auf die allein von den Arbeitnehmern zu zahlenden Zusatzbeiträge wieder erhöhen werde. Zurzeit liegt der Zusatzbeitrag im Schnitt bei 1,1 Prozent. 2018 werde er 1,4 Prozent betragen und bis 2020 auf 1,6 Prozent und schließlich 1,8 Prozent steigen, prognostizierte Elsner.

Wie 2017 sollten auch im Jahr 2018 die Rücklagen des Gesundheitsfonds um 1,5 Milliarden Euro abgebaut und den Kassen zur Verfügung gestellt werden, forderte die Vorsitzende des Ersatzkassenverbandes (vdek). Dies sei angesichts der Negativzinsen überfällig. Die Regierung will den Kassen die Finanzspritze für 2017 aus den Fonds-Reserven durch eine Gesetzesänderung zur Verfügung stellen, unter anderem zur Finanzierung der medizinischen Versorgung von Flüchtlingen. Der Schätzerkreis hatte errechnet, dass aufgrund dieser einmaligen Hilfe sowie durch die positive Beitragsentwicklung wegen der guten Konjunktur der durchschnittliche Zusatzbeitrag konstant bleiben kann. Allerdings entscheidet jede Kasse eigenständig.

Elsner bekräftigte die Forderung der Ersatzkassen nach einer schnellstmöglichen Reform des Finanzausgleichs zwischen den Kassen. Die geltenden Verteilkriterien seien ungerecht und der Grund dafür, dass die Zusatzbeitragssätze so stark variierten. Die Verbandschefin präsentierte mehrere Vorschläge für Änderungen. Der Wegfall gesonderter Zuschläge bei Erwerbsminderungsrentnern, eine Umstellung der Krankheitsauswahl oder die Einführung eines Hochrisikopools für besonders teure Behandlungen könnten noch in dieser Wahlperiode eingeführt werden. Notwendig sei auch eine regionale Komponente bei der Umverteilung von Geldern. Die Ersatzkassen beklagen, dass durch die Verteilmechanismen Wettbewerbsnachteile entstünden und etwa die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) mehr Geld aus dem Fonds erhielten als sie für die Versorgung ihrer Versicherten benötigten.

rtr