€URO AM SONNTAG: Den Standardtarif gibt es seit 1994 für langjährige Privatversicherte, die aus finanziellen Gründen einen günstigeren Tarif benötigen. Die Leistungen entsprechen denen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und kosten im Schnitt etwa 300 Euro im Monat. 2009 wurde jedoch mit dem Basistarif ein neuer Sozialtarif eingeführt und gleichzeitig der Standardtarif für neue Mitglieder geschlossen. Wenn Sie Ihre Versicherung danach abgeschlossen haben, bleibt also nur der Basistarif.
Das Problem dabei: Ebenfalls seit 2009 müssen auch die privaten Krankenversicherer jedem Berechtigten einen Tarif anbieten. Auch hierfür ist der Basistarif konzipiert. Dessen Höchstbeitrag ist begrenzt auf den Höchstbeitrag in der GKV plus dem durchschnittlichen GKV-Zusatzbeitrag; 2020 müssen Kunden maximal rund 736 Euro im Monat bezahlen. Stefan Reker, Sprecher des Verbandes der Privaten Krankenversicherung: "Bei Zahlungsproblemen wirklich hilfreich ist der Basistarif nur, wenn man tatsächlich auch Anspruch auf Sozialhilfe hat." Denn dann wird die eine Hälfte des Beitrags erlassen und die andere vom Sozialamt übernommen.
Wer gar nicht mehr zahlen kann, muss laut Gesetz in den Notlagentarif wechseln. Hier sinken die Kosten auf etwa 100 Euro im Monat. Allerdings haben Versicherte dann nur Anspruch auf eine Notfallversorgung bei akuten Erkrankungen und Schmerzen. Der Notlagentarif hat aber auch einen Vorteil: Sind die Schulden beglichen, kann nach maximal zwei Monaten in den alten Tarif zurückgewechselt werden. Wer dagegen im Basistarif ist, kann dies meist nur nach erneuter Gesundheitsprüfung. Das wird dann nicht nur oft teurer, mitunter geht es auch gar nicht mehr.