Mit Bitcoin markierte die älteste und weltweit bekannteste Kryptowährung in der Vorwoche mit knapp 67.000 Dollar ein neues Rekordhoch. Einher ging das mit der Handelsaufnahme des ersten in den USA zugelassenen Bitcoin ETF.
Nachdem die Zulassung durch die US-Börsenaufsicht Jahre gedauert hat, war die Aufregung rund um die Handelsaufnahme groß und los ging es dann auch gleich mit sehr viel Tam Tam. Denn der ProShares Bitcoin Strategy ETF (BITO), um den es geht, verzeichnete am ersten Tag ein rekordverdächtiges Handelsvolumen (Anteile im Wert von mehr als 1,01 Milliarden Dollar wechselten den Besitzer.) und sammelte bei den Anlegern enorme 550 Millionen Dollar ein - eine der größten Tageseinnahmen für einen börsengehandelten Fonds aller Zeiten.
An nur einem Tag übertraf BITO alle traditionellen währungsabbildenden ETFs an Größe, wie Morningstar vorrechnet. Laut der Datenbank des US-Finanzdienstleisters ist BITO als zweitgrößter ETF beim gemeldeten verwalteten Vermögen am ersten Tag einzustufen, wenn man Fonds mit einem hohen Startkapital herausrechnet. Wenn man bedenkt, dass der größte ETF in der Liste, der Van-Eck-Oil-Services, mit Vermögenswerten aufgelegt wurde, die aus anderen Fonds umgetauscht wurden, könnte BITO sogar der größte ETF aller Zeiten sein, wenn es um echte Anlegerzuflüsse geht, heißt es weiter.
Unter den am Tag der Auflegung am meisten gehandelten ETFs verzeichnete BITO zudem mit 4,85 die zweitbeste Performance. Nur der iShares Silver Trust (SLV) schnitt mit einem Plus von 4,93 % bei seinem Debüt besser ab.
Future-basierte Lösung birgt Probleme
Die zuvor genannte Wertentwicklung am Tag der Einführung entsprach praktisch dem Anstieg des Cash-Bitcoin-Marktes. Ob das allerdings auch zukünftig so sein wird, ist fraglich. Zu den hat dieser Vorbehalt mit der Struktur des neuen Anlagevehikels.
ProShares als ETF-Betreiber preist das Produkt zwar als Möglichkeit für Anleger an, auf bequeme, liquide und transparente Weise an der Bitcoin-Entwicklung zu partizipieren. Wissen muss man dabei aber, dass der ProShares Bitcoin Strategy ETF nicht direkt auf Bitcoin, sondern auf entsprechenden Futures basiert.
Futures-Kontrakte sind komplexe Wetten darauf, wie der Preis eines bestimmten Vermögenswerts zu einem bestimmten Datum in der Zukunft sein wird. Sie schwanken traditionell stark und weil auch der Bitcoin-Preis selbst sehr schwankungsfreudig ist, wird das spekulative Element noch einmal verstärkt.
Charles Rotblut von American Association of Individual Investors, einer Privatanleger-Vereinigung, stellt vor diesem Hintergrund auch die Frage in den Raum, ob wirklich alle Marktteilnehmer die beim ProShares Bitcoin Strategy ETF mitmischen genau wissen, was sie gekauft haben? Sein Rat dazu lautet, dass genauso wie Bücher nicht nach ihrem Einband beurteilt werden sollten, ETFs niemals nach ihrem Namen beurteilt werden. Denn in einem gekauften ETF steckt vielleicht nicht das, was man als Anleger denkt.
Contango als Renditefresser
Die Bank Julius Bär erinnert in diesem Zusammenhang auch daran, dass Futures-basierte Strategien aufgrund von Contango typischerweise eine schlechte langfristige Performance erzielen. Denn das Contango erweise sich erfahrungsgemäß als ein Rendite-Fresser. Und bei Bitcoin könnte dieser Effekt wegen der ohnehin bereits vorhandenen hohen Volatilität bei dem zugrunde liegenden Produkt sogar noch stärker zu Tage treten.
Als Beispiel für die Performance-Erosion taugen energiebezogene Instrumente, bei denen der Contango-Effekt durch die Lagerkosten erklärt wird. Bei Bitcoin gibt es zwar kaum Lagerkosten, doch der Contango-Effekt sei hier im Allgemeinen mit sehr optimistischen Preiserwartungen für die Zukunft zu erklären. Backtests von Coindesk hätten jedenfalls gezeigt, dass die durchschnittliche "Negativrendite" beim "Rollen" von Future-Kontrakten bei deren Auslaufen und Verlängerung bei Bitcoin-Futures 2,29 Prozent im Monat beträgt. Auf ein Jahr hochgerechnet ergeben sich daraus sehr hohe Kosten.
Ein weiteres Contango-bedingtes Problem bei einem Futures-gesicherten ETF besteht darin, dass die Fondsmanager gezwungen sind, eine große Menge an Barmitteln zu halten, um die Roll-Zahlungen im Laufe der Zeit abzudecken. Das führt zu Opportunitätskosten, da diese Mittel nicht von etwaigen Gewinnen beim Bitcoin-Preis partizipieren können. Im Gegensatz dazu können Spotmarkt-gestützte Instrumente den Großteil ihrer Mittel investieren.
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Fazit: Unter Krypo-Fans geht mit der Einführung von Produkten wie dem ProShares Bitcoin Strategy ETF zwar die Hoffnung einher, dass die Akzeptanz von Kryptowährungen bei den Investoren allgemein weiter steigen könnte - und so letztlich noch mehr Geld in die Assetklasse fließt. Wegen der zuvor skizzierten Herausforderungen rund um die gewählte Futures-Struktur bleibt aber abzuwarten, ob der neue ETF die künftige Bitcoin-Wertentwicklung tatsächlich ausreichend gut nachbilden kann.