Im Falle von Aktien ist der September historisch gesehen als ein vergleichsweise schwacher Monat bekannt. Vor diesem Hintergrund und angesichts der wachsenden Beliebtheit von Kryptowährungen haben sich die Analysten bei der auf Finanzmarkt-Research spezialisierten Bespoke Investment Group angesehen, wie die saisonalen Trends bei Bitcoin in der Vergangenheit ausgesehen haben.
Die erste Grafik unten zeigt eine Zusammenstellung der durchschnittlichen Jahresperformance von Bitcoin in den vergangenen zehn Jahren für jeden Tag des Jahres. Im Allgemeinen hat Bitcoin demnach das Jahr langsam begonnen. Basierend auf den vergangenen zehn Jahren war die durchschnittliche Performance im ersten Quartal des Jahres im Wesentlichen flach, begann sich dann aber im zweiten Quartal nach oben zu beschleunigen.
Die Stärke setzte sich im Allgemeinen in der ersten Hälfte des dritten Quartals fort, aber dann war der Zeitraum von Mitte August bis Mitte Oktober die schwächste Zeit des Jahres, in der die durchschnittliche jährliche Veränderung des Bitcoin von über 120 Prozent auf unter 85 Prozent fiel. Während das vierte Quartal in der Vergangenheit eher langsam begann, endete das Jahr dann in der Regel mit stetigen Gewinnen von Ende Oktober bis zum Jahresende.
Was die Konsistenz angeht, zeigt die nächste Grafik den Prozentsatz der Zeit, in der Bitcoin für jeden Kalendertag des Jahres betrachtet auf Sicht des darauffolgenden Monats (vier Wochen) positive Renditen verzeichnete.
Historisch gesehen verzeichnete Bitcoin von 2011 bis 2020 laut den von der Bespoke Investment Group ermittelten Daten am häufigsten positive Einmonats-Zukunftsrenditen direkt um den US-Steuerabgabetag (typischerweise der 14. April, erster roter Punkt in der Grafik) herum. Jedenfalls ging es mit den Preisen in allen zehn Jahren ab dem 14. April über die folgenden vier Wochen nach oben. Im aktuellen Zeitraum des Jahres (zweiter roter Punkt in der Grafik) verzeichnete Bitcoin in den vier Wochen nach dem 8. September in 60 Prozent der Fälle positive Renditen.
Wie immer, wenn es an den Finanzmärkten um das Thema Saisonalität geht, betont man bei der Bespoke Investment Group auch in diesem speziellen Fall von Bitcoin, dass historische Muster nur als Anhaltspunkte dienen sollten. Nur weil sich etwas in der Vergangenheit auf eine bestimmte Art und Weise entwickelt habe, bedeute das nicht, dass es in der Zukunft ebenfalls in demselben Muster ablaufen müsse.
In diesem Sinne sei die Entwicklung von Bitcoin im Jahr 2021 bisher ein perfektes Beispiel dafür, dass die Preisentwicklung nicht dem historischen Muster folgt. Die untenstehende dritte Grafik ist vom Aufbau identisch mit der ersten Grafik oben, zeigt aber zusätzlich auch die bisherige Entwicklung von Bitcoin in diesem Jahr.
Wie sich leicht ersehen lässt, war die Entwicklung von Bitcoin im Jahr 2021 im Vergleich zum historischen Muster fast das genaue Gegenteil. Anstatt das Jahr flach zu beginnen, kam Bitcoin im Jahr 2021 stark aus den Startlöchern und verdoppelte sich vor Ende des ersten Quartals. Ab Mitte April, wenn Bitcoin historisch gesehen eigentlich die höchste Konsistenz positiver Renditen im nächsten Monat aufwies, erreichte der Kurs dieses Mal seinen Höchststand und gab den Großteil der Gewinne im weiteren Jahresverlauf schnell wieder ab.
Mitte Juli erreichte der Bitcoin-Kurs schließlich die Talsohle und begann sich bis zum Labor Day-Wochenende zu erholen, als der Preis kurzzeitig über 50.000 Dollar notierte, bevor es anschließend um über zehn Prozent nach unten ging.
Wie der Chart aber ebenfalls zeigt, hat sich das aktuelle Preismuster zuletzt aber durchaus wieder dem historischen Vergleich angeglichen. Setzt sich dieser Gleichlauf weiter fort, wäre zunächst noch eine etwa schwierige Zeit kombiniert mit einer Flaute einzukalkulieren. Doch wann es anschließend dann auch im Rest des Jahres so weiter geht wie im Schnitt im vergangenen Jahrzehnt, dann winkt im Verlauf des vierten Quartals bis zum Jahresende eine schwungvolle Aufwärtsphase. Eine Aussicht, gegen deren Eintreffen die Bullen unter den Bitcoin-Anlegern sicherlich nichts einzuwenden hätten.