Bislang waren die Rahmenbedingungen für den im Dezember 2018 von Lingohr & Partner aufgelegten Fonds L & P Value EM Small Cap alles andere als gut: Value-Aktien liefen zumindest bis September so schlecht wie lange nicht. Noch dazu hinken rund um den Globus Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung Large-Cap-Werten hinterher. Auch haben die Emerging Markets weit weniger zugelegt als die Märkte der Industriestaaten. Der Fonds bringt es seit Jahresanfang daher nur auf ein minimales Plus.

Goran Vasiljevic führt die Schwäche auf das politische und makroökonomische Umfeld zurück - Stichwort Handelskrieg. Dieser habe sich auch negativ auf die nicht unmittelbar vom Konflikt betroffenen Schwellenländer ausgewirkt. Auch die Zinserhöhungen der US-Notenbank im vergangenen Jahr und die damit einhergehende Stärke des US-Dollars haben laut dem Chief Investment Officer des unabhängigen Vermögensverwalters Lingohr & Partner den Risikoappetit der Anleger für Emerging Markets gedämpft. Dies betrifft insbesondere die von Analysten in der Regel dort wenig abgedeckten Small Caps.

Nun aber könnte sich das Blatt wenden. "Niemals lagen die Bewertungsunterschiede zwischen Value-Aktien und Wachstumstiteln so weit auseinander wie jetzt", sagt Vasiljevic. Noch dazu lockert die Fed die Geldpolitik wieder, wovon die in Dollar verschuldeten Schwellenländer besonders profitieren. Und im Handelskonflikt stehen die Zeichen auf Entspannung. "Auf lange Sicht zeichnet sich eine Value-Prämie in den Emerging Markets ab, welche fast doppelt so hoch ausfallen kann wie die in den entwickelten Märkten", folgert Vasiljevic. Die im Portfolio des Fonds gehaltenen Small Caps sind mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von gerade mal fünf ex­trem günstig bewertet.

Beautytest per Computer

Aus dem rund 1500 Werte umfassenden Anlageuniversum werden mithilfe eines computergestützten Screening-Verfahrens 150 Titel für das Portfolio ausgewählt, die das Management noch einmal intensiv analysiert. Neben einer günstigen Bewertung weisen die Unternehmen eine nur geringe Verschuldung auf, die Gewinn- und Umsatzerwartungen fallen positiv aus. Die erworbenen Aktien weisen laut Vasiljevic eine Sicherheitsmarge von mindestens 30 bis 40 Prozent auf. Um Klumpenrisiken zu reduzieren, sind alle Werte relativ gleichgewichtet.

Die Investmentkriterien erfüllt haben aktuell unter anderem das Kreditinstitut Turkiye Sinai Kalkinma Bankasi und der südafrikanische Bauwert Wilson Bayly Holmes-Ovcon. Beide Titel zeigen nach Verlusten in Frühjahr und Sommer Erholungstendenzen.