Banken, Versicherungen und Fonds gingen hohe Risiken ein. "Es wird kein Risiko mehr bepreist", sagte LBBW-Chef Hans-Jörg Vetter. Das gelte für alle Vermögensklassen. Am Aktien- und Rentenmarkt entstehe gerade "die Mutter aller Blasen", warnte Vetter: "Ich kann ihnen nicht sagen, wann es rumpelt, aber irgendwann rumpelt es wieder". Die größte deutsche Landesbank, die in der Bankenkrise mit Milliardenhilfen gestützt werden musste, wolle sich an solchen riskanten Geschäften nicht beteiligen und nehme lieber einen niedrigeren Gewinn in Kauf.

Da es in Deutschland und Europa zu viele Banken gebe und sich viele auf das Mittelstandsgeschäft stürzten, seien die Preise für Finanzierungen bedenklich niedrig, mahnte Vetter. Zugleich könne eine neue Generation ohne den Anreiz von Zinsen das Sparen nicht mehr lernen. "Ich fürchte, dass die mittel- und langfristigen Folgen dieser europäischen Schuldenfinanzierung uns erst nach und nach bewusst werden."

Für dieses Jahr rechnet die LBBW mit einem moderaten Gewinnanstieg. Der Geschäftsverlauf sei bisher erfreulich, sagte Vetter. "Die seit vergangenem Sommer festzustellende Tendenz einer Belebung der Kreditnachfrage hält an." Das Vorsteuerergebnis will die größte deutsche Landesbank trotz der Belastungen durch niedrige Zinsen und steigende Aufsichtskosten moderat steigern. Im vergangenen Jahr hatte das Konzernergebnis vor Steuern mit 477 Millionen Euro kaum den Vorjahreswert übertroffen.

Die Eigner der Bank - das Land Baden-Württemberg, die Stadt Stuttgart und die Sparkassen im Südwesten - können sich nach mageren Jahren auf eine kräftige Dividendensteigerung freuen. Die Bank schüttet für das vergangene Jahr 313 Millionen Euro nach 72 Millionen Euro im Vorjahr aus. Nachdem die Bank sich nach der Krise neu aufgestellt hat, sieht Vetter keinen Bedarf an größeren Zukäufen oder Übernahmen anderer Landesbanken. "Das Thema Fusionen können Sie knicken", sagte Vetter. Auch bei Zukäufen seien allenfalls kleinere Transaktionen möglich. rtr